Auch als „Tor-Trottel“ beschimpfte der Boulevard Ibisevic nach dem verschossenen Elfmeter. Foto: dpa

Der VfB-Stürmer Vedad Ibisevic reagiert auf die Kritik an seiner Person mit Schweigen.

Stuttgart - Es war ein eisiger Blick, mit dem Vedad Ibisevic nach dem Spiel gegen Moskau an den versammelten Journalisten vorbeistapfte. Man wollte kaum glauben, dass dieser VfB-Stürmer sein Team soeben in die Gruppenphase der Europa League geschossen und seine persönliche Bilanz auf drei Tore in zwei Europapokal-Spielen verbessert hatte. Schon im Hinspiel war der Bosnier mit zwei Treffern maßgeblich am Erfolg beteiligt gewesen. Zu sagen hatte er am Dienstagabend trotzdem nichts, ebenso wenig am Tag darauf, nachdem die Mannschaft wieder in Stuttgart gelandet war.

Die Worte müssen den stolzen Bosnier tief gekränkt haben

„Elfer-Depp“, „Tor-Trottel“, „Lachnummer“ – der Boulevard hatte deutliche Worte gefunden nach dem verschossenen Elfmeter und dem versemmelten Nachschuss aus dem Bundesliga-Auftaktspiel gegen den VfL Wolfsburg (0:1). Worte, die den stolzen Bosnier tief gekränkt haben müssen. Und deshalb stand er den Medien in Moskau nicht zur Verfügung. Nur dem kostenpflichtigen hauseigenen Internetportal „vfbtv“ gab er ein Interview. „Fehlschuss hin oder her“, sagte er dort, „ich weiß, dass ich Tore machen kann. Das habe ich heute bewiesen.“

Ex-Stürmer Bruno Labbadia zeigte volles Verständnis für das Schweigegelübde seines Schützlings. „Alle müssen aufpassen, dass sie das Rad nicht überdrehen“, sagte der Trainer, „das war eine fantastische Reaktion von Vedad auf die Häme.“ Und auch Kapitän Serdar Tasci sprang dem Torschützen zur Seite. „Er hat schon so viele wichtige Tore für uns gemacht. So was passiert eben auch mal. Nun hat er wieder gezeigt, wie eiskalt er ist.“ Wenn Vedad Ibisevic gegen den FC Bayern an diesem Sonntag (17.30/Sky, Liga total) wieder nur Tore sprechen lässt, kann es dem VfB Stuttgart nur recht sein.