Jos Luhukay weiß: "Der ganze Verein will zurück auf das höchste Niveau." Foto: dpa

Fußball: VfB-Trainer Jos Luhukay startet mit Rumpfkader in Vorbereitung. Dutt-Nachfolge "zeitnah" geklärt.

Noch immer gleicht der VfB Stuttgart nach dem Bundesliga-Abstieg einer Baustelle. Dennoch ließ der neue Trainer Jos Luhukay am großen Ziel des Fußball-Zweitligisten bei seiner offiziellen Vorstellung am Mittwoch keine Zweifel aufkommen.

"Ich will nach vorne schauen. Der ganze Verein will zurück auf das höchste Niveau", sagte er mit großer Überzeugung in der Stimme. Wenige Stunden vor dem Trainingsauftakt, den Luhukay wegen EM-Teilnehmern und dem für einige Spieler verlängerten Urlaub mit einem Rumpfkader bestreiten musste, nutzte er die Gelegenheit, um die Mannschaft mit klaren Worten auf das Projekt direkter Wiederaufstieg einzuschwören.

"Unser Problem ist, dass wir nicht mehr in der 1. Liga sind"

Von Anfang an sei der VfB Top-Favorit im Profiunterhaus. "Es wird ein steiniger Weg werden, aber den muss man gehen. Es ist wichtig, die 2. Liga mental anzunehmen, die Spieler müssen den Schalter schnell umlegen." Wolle man Stabilität in die Mannschaft bekommen, müsse man "im Kopf beginnen".

Luhukay weiß, wovon er spricht: Als Cheftrainer führte er schließlich schon Borussia Mönchengladbach (2008), den FC Augsburg (2011) und Hertha BSC (2013) ins Fußball-Oberhaus. Doch die Aufgabe in Stuttgart ist nun alles andere als einfach. Zwar hat der VfB noch ein sportliches Gerüst um Christian Gentner und Kevin Großkreutz. Doch nach den drei vielversprechenden Neuzugängen Marcin Kaminski, Jean Zimmer und Simon Terodde suche er nach weiteren Verstärkungen für alle Mannschaftsteile, sagte Luhukay.

Weil aber eine Reihe von Personalien wie etwa Serey Dié, Lukas Rupp oder Filip Kostic noch ungeklärt sind, muss der VfB erst einmal auf Zeit spielen. Für den offenbar vom FC Valencia umworbenen Kostic soll eine zweistellige Millionenablöse erzielt werden, mit der dann der Handlungsspielraum auf dem Transfermarkt größer würde. "Unser Problem ist, dass wir nicht mehr in der 1. Liga sind", sagte Luhukay und verwies auf begrenzte wirtschaftliche Möglichkeiten. Daher suche er auch Spieler mit Perspektive, die einen Schritt zurück in die 2. Liga gehen wollen, "um dann zwei nach vorne zu machen". Vor allem im Mittelfeld würde nach dem Abgang von Daniel Didavi und möglichen Wechseln von Dié, Rupp und Kostic eine große Lücke klaffen.

Zudem sucht der VfB neben einem neuen Präsidenten, der im Oktober gewählt werden soll, noch immer einen Nachfolger für den beurlaubten Sportvorstand Robin Dutt. Marketingvorstand Jochen Röttgermann kündigte an, dass er "zeitnah" gefunden werden soll. Für Management-Aufgaben bereits verpflichtet sind die ehemaligen Fußballprofis Thomas Hitzlsperger und Marc Kienle.

Das "wichtigste Glied in der Kette" sei aber Luhukay, meinte Röttgermann. Der weiß, dass er nach dem Absturz der Schwaben deren Anhänger schnell überzeugen muss. "Die VfB-Fans müssen etwas den Glauben zurückgewinnen, das ist auch klar", betonte er. 17.500 Dauerkarten, die gut sechs Wochen vor dem Saisonstart verkauft sind, sprechen aber dafür, dass das möglich ist.