VfB-Trainer Huub Stevens weint seinem früheren Verein keine Träne nach - gibt aber seine besondere Beziehung zu Schalke freimütig zu. Foto: dpa

Nicht nur für die Fans des VfB Stuttgart, die um den Klassenerhalt zittern, auch für Huub Stevens ist es ein ganz besonderes Spiel. Mit Schalke 04 hat er große Erfolge gefeiert - doch am Sonntag sollen die Gefühle keine Rolle spielen. Nur die Tore für den VfB.

Nicht nur für die Fans des VfB Stuttgart, die um den Klassenerhalt zittern, auch für Huub Stevens ist es ein ganz besonderes Spiel. Mit Schalke 04 hat er große Erfolge gefeiert - doch am Sonntag sollen die Gefühle keine Rolle spielen. Nur die Tore für den VfB.

Stuttgart - Schalke 04 hat Huub Stevens herausragende Rolle bei den „Königsblauen“ mit der Adelung zum „Jahrhundertrainer“ zementiert. Mit dem Triumph der „Eurofighter“ im UEFA-Cup und dem zweimaligen Gewinn des DFB-Pokals ist der kernige Niederländer der erfolgreichste Coach des Traditionsclubs seit über 50 Jahren. Selbst der als „harter Hund“ bekannte Stevens räumte vor der richtungweisenden Partie des VfB Stuttgart gegen seinen Ex-Verein ein, dass er eine besondere Beziehung zu Schalke habe: „Das ist doch klar.“

Wenn er das nicht einräume, „dann lüge ich“, bekannte er. Aber am Sonntag (17.30 Uhr) zählt für Stevens nur sein aktueller, stark abstiegsbedrohter Arbeitgeber VfB und der Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga. „Es war eine erfolgreiche Zeit“, wies er am Freitag auf seine acht Jahre in Schalke hin. „Aber die Gefühle muss man ausschließen.“ Als Profi wolle man „immer das Beste für den Verein, für den man tätig ist“.

Das Beste wären in diesem Fall drei Punkte und damit ein weiterer Schritt aus der Gefahrenzone. Schalke ist zwar die zweitbeste Rückrundenmannschaft, aber die Schwaben haben eine ausgezeichnete Bilanz gegen den Champions-League-Kandidaten. Von den bislang 43 Heimspielen gewannen sie 29 bei zehn Unentschieden und nur vier Niederlagen. Auch das Torverhältnis von 87:23 spricht für den VfB. Dass Stuttgart seinen 700. Bundesligasieg feiern kann, ist angesichts der bedrohlichen Lage nur ein netter Nebenaspekt.

„Gegen Schalke waren es immer sehr spannende und sehr gute Spiele“, sagte Sportvorstand Fredi Bobic. Wegen der tabellarischen Situation sei das dieses Mal etwas anders, wies er auf die extrem unterschiedliche Ausgangsposition der beiden Kontrahenten hin. Der VfB habe aber gute Siegchancen, wenn er seine Leistungen vom 1:1 gegen Mönchengladbach abrufen könne. Der Manager freut sich schon auf eine Riesenstimmung in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena.

Stevens setzt ebenfalls auf „die vielen fußballerischen Qualitäten“ seiner Mannschaft. „Die müssen wir abrufen“, forderte der 60-Jährige eine Energieleistung. „Wir wissen, dass es nicht einfach wird.“ Schalke sei nicht umsonst das erfolgreichste Team der zurückliegenden sechs Partien. 14 Punkte holten da die „Knappen“ unter Jens Keller. Dass Keller auch einmal für kurze Zeit Chefcoach und langjähriger Verteidiger beim VfB war, erhöht den Reiz.

Dass der VfB angesichts von nur zwei Punkten Abstand zum direkten Abstiegsplatz 17 unter Zugzwang steht, erhöht indes den ohnehin enormen Druck. Zumal der Tabellen-15. die letzte Partie des 31. Spieltags bestreitet und sich im Fall von Siegen der direkten Konkurrenten die Lage noch verschärft haben könnte. „Wir versuchen, mit dem Druck locker umzugehen und Spaß zu haben“, versicherte Stevens. Natürlich enttäusche es ihn, dass „wir den Sack nicht zugemacht haben in Spielen, in denen wir geführt haben“. In der Situation gebe es zwei Alternativen: „Man kann draufhauen und die Spieler fertigmachen oder ihnen Vertrauen geben. Dafür habe ich mich entschieden“, sagte er.

Nicht nur wegen dieser „weichen“ Variante spricht einiges dafür, dass Stevens der Startelf von Mönchengladbach vertraut. Der seit Wochen in einem Formtief steckende Torjäger Vedad Ibisevic könnte damit erneut nur als Joker zum Einsatz kommen. Sicher ist, dass die beiden Mittelfeldakteure Moritz Leitner (Sehnenreizung) und Rani Khedira (kleiner Muskelfaserriss) verletzt fehlen.