Vedad Ibisevic soll nach einer durchwachsenen Saison wieder für Tore beim VfB Stuttgart sorgen. Foto: Pressefoto Baumann

Unter dem neuen Trainer Armin Veh soll Vedad Ibisevic beim VfB Stuttgart zurück zu alter Stärke finden. Ein Treuebekenntnis zum Club hat der seit Monaten schweigende Stürmer zwar nicht abgegeben - lässt dafür aber Taten sprechen.

Unter dem neuen Trainer Armin Veh soll Vedad Ibisevic beim VfB Stuttgart zurück zu alter Stärke finden. Ein Treuebekenntnis zum Club hat der seit Monaten schweigende Stürmer zwar nicht abgegeben - lässt dafür aber Taten sprechen.

Mayrhofen - Vedad Ibisevic hat derzeit oft Gras im Gesicht. Der Stürmer des VfB Stuttgart rackert und kämpft in jeder Einheit des Trainingslagers in Österreich, geht hart in die Zweikämpfe und ist voll bei der Sache - als müsse er sich und der Welt beweisen: Ich bin noch da! Und ich kann es noch!

Daran waren in der Rückrunde der vergangenen Saison mit dem Beinahe-Abstieg Zweifel aufgekommen. Auch die Clubführung des Fußball-Bundesligisten vermied klare Bekenntnisse. Seitdem Ex-Meistertrainer Armin Veh aber der Mannschaft vorsteht, hat sich die Stimmung gedreht. „Die Wertschätzung ist nach wie vor hoch. Es war nie eine Diskussion, ihn abzugeben“, sagte Sportvorstand Fredi Bobic am Montag sogar. VfB-Präsident Bernd Wahler formulierte es schon vor kurzem so: „Ibisevic ist unser Mann.“

Huub Stevens setzte nicht auf Ibisevic

Mit Veh verbinden die Fans und Verantwortlichen des Traditionsvereins große Hoffnungen. Auch mit Blick auf Ibisevic, der am Mittwoch 30 Jahre alt wird. „Für mich ist die Leistung entscheidend und nicht, wie alt man ist“, sagte Veh schon bei seiner Vorstellung eher grundsätzlich, hatte dabei aber ganz sicher auch den mit 82 Bundesliga-Toren erfolgreichsten Angreifer im VfB-Kader im Sinn.

Von seinen zehn Toren der vergangenen Saison war Ibisevic allerdings keines in einer Partie der zweiten Halbserie gelungen, Huub Stevens schien ihm im Abstiegskampf gar nicht mehr zu vertrauen. Angesprochen auf die enttäuschenden Leistungen sagte Veh aber schon Anfang Juli, lange bevor er sich im Training ein Bild von der Leistungsfähigkeit des Bosniers machen konnte: „Dann wird es Zeit, dass er wieder eine Rolle spielt. Ich glaube an ihn.“

Ibisevic scheint den Vertrauensvorschuss nun jedenfalls zurückzahlen zu wollen. Neben guten Trainingsleistungen waren auch seine Auftritte in den Testspielen bislang vielversprechend. Insbesondere beim 2:1 gegen den türkischen Pokalfinalisten Eskisehirspor überzeugte er und bereitete einen Treffer vor.

Ginczek schwärmt von Ibisevic

Weil Ibisevic seit Monaten nicht öffentlich spricht - der Zeitpunkt deckt sich in etwa mit seiner unnötigen Roten Karte am 20. Spieltag gegen Augsburg, der folgenden Sperre und harschen Kritik an ihm - wissen Fans und Medien nicht genau, was in ihm vorgeht. Ob er den bis 2016 laufenden Vertrag erfüllt, ist trotz der inzwischen klaren Signale von Vereinsseite daher nicht garantiert. „Er wusste immer, dass er von uns die Rückendeckung hat“, betonte Bobic nun aber.

Die Eindrücke bei der Weltmeisterschaft in Brasilien, als ihm das erste WM-Tor in der Geschichte von Bosnien-Herzegowina gelang, scheinen beim Vergessen der bitteren Saison-Schlussphase zumindest geholfen zu haben. Das berichtet zumindest Neuzugang Daniel Ginczek: „Für ihn war die WM eine Riesensache.“ Der aus Nürnberg nach Stuttgart gewechselte Angreifer schwärmt regelrecht von seinem Kollegen. „Er ist vor dem Tor eiskalt. Da will ich auch mal hinkommen. Timo Werner und ich schauen uns viel von ihm ab.“

Die schwachen Auftritte aus der Rückrunde tragen ihm die Mitspieler ohnehin nicht nach. „Vedad ist der wichtigste Stürmer für uns. Da sollte man ihm auch mal eine schlechtere Phase zugestehen. Er ist ein Goalgetter und für mich einer der besten Stürmer der Liga“, lobte etwa Verteidiger Antonio Rüdiger. Gras auf Nasenspitze und Kinn unterstreicht diesen Eindruck nur.