Nach dem Abstieg muss der VfB Stuttgart die Kaderplanung forcieren. In der neuen Umgebung sind Spieler mit Mumm gefragt

Die gute Nachricht nach dem Absturz in Liga zwo: Beim Neubeginn muss der VfB bei seiner Kaderplanung nicht ganz von vorne beginnen. Der Kern der Mannschaft steht.

Seit der Abstieg feststeht, rührt sich auf dem VfB-Gelände kein Grashalm mehr. Trainer Jürgen Kramny (Foto, Zweiter von links) ist nicht mehr im Amt, und die Mannschaft hat sich nach Rückkehr vom Spiel in Wolfsburg, das nach Toren von Arnold (11.) und zweimal Schürrle (29./90.+2) für den VfL sowie Daniel Didavi (78.) für die Stuttgarter mit 1:3 verloren ging, in alle Winde zerstreut. Es wird und muss jetzt einen Umbruch im Stuttgarter Team geben, in welchem Umfang, ist noch offen. Der Kern der Truppe steht – ein Überblick:  Tor: Mitch Langerak hat sich festgelegt: Der Australier, der im Saisonendspurt den Stammplatz im Tor erobert hatte, wird dem VfB die Treue halten. Mit ihm als Nummer eins benötigt der Verein Przemyslav Tyton nicht mehr zwingend, zumal in Benjamin Uphoff eine Nummer zwei mit Perspektive bereitsteht.  Abwehr: Kevin Großkreutz will bleiben: Der Weltmeister verkörpert genau die Mentalität, die der VfB dringend nötig hat. Er hat Florian Klein verdrängt, der sich auch künftig mit der Rolle des Ersatzkandidaten für die rechte Seite zufriedengeben müsste – allerdings hat der österreichische Nationalspieler und EM-Kandidat höhere Ansprüche. Zuletzt erhielt sogar Matthias Zimmermann den Vorzug vor Klein – der 24-Jährige vom VfB II hat sich dabei auch als Alternative für die zweite Liga empfohlen. Timo Baumgartl hat sich noch nicht explizit zu seinen Zukunftsplänen geäußert, der Verein will ihn aber unbedingt halten. Ob Georg Niedermeier künftig an dessen Seite spielen wird, ist offen: Sein Vertrag läuft aus, ein neues Angebot blieb bisher aus – auch deshalb, weil das Spiel des Münchners eine zu hohe Fehlerquote aufweist.

Insua bei vielen Klubs auf der Wunschliste

Letzteres gilt in noch größerem Maße für Daniel Schwaab, dessen Vertrag ebenfalls endet. Toni Sunjic hat sich als Fehlbesetzung erwiesen. Ob sich für ihn ein Abnehmer findet, ist offen. Emiliano Insua hätte seinen Stammplatz sicher, allerdings steht er europaweit bei einigen Vereinen im Fokus. Philip Heise bleibt wohl eine Alternative. Die Leihgabe Federico Barba dürfte nach seinem misslungenen Gastspiel zum FC Empoli zurückgehen.  Mittelfeld: Daniel Didavi wechselt zum VfL Wolfsburg, Martin Harnik zieht es wohl zum Hamburger SV, Filip Kostic steht bei Schalke 04 und auch international hoch im Rang und würde dem Verein eine willkommene Ablöse einbringen. Kapitän Christian Gentner hat seinen Vertrag erst vergangene Woche bis 2019 verlängert. Auch Serey Dié hat zumindest mündlich zugesichert, ein Wahl-Stuttgarter zu bleiben. Wenn es eine positive Erscheinung im Abstiegsjahr gab, dann war es der letztjährige Neuzugang Lukas Rupp. Deshalb wird der Verein alles daransetzen, den Allrounder zu halten, was schwer werden dürfte. Alexandru Maxim wartet darauf, die Lücke zu schließen, die Daniel Didavi mit seinem Abgang aufreißt. Ob er das auch in der zweiten Liga anstrebt, ist fraglich. Mart Ristl (19) ist ein Pfand für die Zukunft. Als Neuzugang steht Jean Zimmer aus Kaiserslautern fest.  Angriff: Auch Daniel Ginczek hat mit seiner Vertragsverlängerung bis 2020 ein Bekenntnis zum VfB abgegeben, allerdings fällt er nach einem Kreuzbandriss noch lange aus. Timo Werner wird von Leipzig und Dortmund gelockt. Artem Kravets wird seine Zelte ebenso wieder abbrechen (müssen) wie Jan Kliment. Boris Tashchy hat im Februar bis 2018 verlängert, der Verein baut auf den Ukrainer.  Fazit: Der VfB hätte ein personelles Gerüst, das durchaus Hoffnungen zulässt. Daneben sucht der Verein zwei zusätzliche Stürmer, einen defensiven Mittelfeldmann, einen Linksverteidiger und mindestens noch einen Innenverteidiger.