Kevin Stöger geht in die zweite Liga zum SC Paderborn. Foto: Baumann

Kevin Stöger hatte unter VfB-Stuttgart-Trainer Zorniger schlechte Karten und wechselt daher zum SC Paderborn. Der VfB kassiert eine Million Euro Ablöse.

Stuttgart - Es ist gerade einmal ein paar Wochen her, da sagte Kevin Stöger das, was Neuzugänge für gemeinhin so mitzuteilen haben: dass sie froh sind, hier zu sein, sich auf die neue Herausforderung freuen, den Konkurrenzkampf annehmen wollen usw. Nun, da die Saison in der Fußball-Bundesliga gerade begonnen hat, kann der 21-Jährige die Platte erneut auflegen. Der zuletzt für zwei Jahre an den 1. FC Kaiserslautern ausgeliehene Mittelfeldspieler beendet sein Intermezzo beim VfB Stuttgart und wechselt zum SC Paderborn. Dort unterschreibt der Österreicher vorbehaltlich letzter Vertragsdetails bis 2018. Der VfB kassiert vom Bundesliga-Absteiger eine Ablöse in Höhe von einer Million Euro.

Stöger war 2009 als Jugendspieler vom SV Ried an den Neckar gewechselt. In Kaiserslautern spielte er eine gute Saison, kam auf 30 Zweitligaeinsätze und erzielte zwei Tore. Er hätte sich auch einen Verbleib in der Pfalz vorstellen können. Stattdessen wollte ihn der VfB wiederhaben, ehe es nun heißt: kaum zurück, schon wieder weg.

In Westfalen ist die Vorfreude nach dem verpatzten Saisonstart groß. „Kevin ist ein absoluter Wunschspieler von mir. Er kann die entscheidenden Impulse im Zentrum setzen, ist torgefährlich und kann finale Pässe spielen“, sagt Trainer Markus Gellhaus.

Dutt will in der Innenverteidigung keine 1-C-Lösung

Qualitäten, die auch auf dem Wasen niemand bestreitet. Dennoch passt Stöger nicht so recht ins System von VfB-Trainer Alexander Zorniger. Das schnelle Umschaltspiel zählt nicht zu den Stärken des Edeltechnikers. Stattdessen spielt er mit zu viel Schnörkeln – zumindest aus Sicht von Zorniger, der gerade von seinen Mittelfeldspielern den einfachen Pass erwartet. Als der 47-Jährige nach dem Vorbereitungsspiel beim VfR Aalen (1:0) „das viele Hacke, Spitze, eins, zwei, drei“ seiner Mannschaft kritisierte, war klar, wer damit (auch) gemeint war: Kevin Stöger. Spätestens nach dem anschließenden Trainingslager in Sankt Gallen, das mit der Nicht-Nominierung für das Testspiel gegen den FC Winterthur (4:1) endete, bot sich für den österreichischen U-21-Nationalspieler keine Perspektive mehr. Nicht zuletzt, weil er auf der Spielmacherposition mit Daniel Didavi und Alexandru Maxim zwei Großkaliber zur Konkurrenz/ hatte.

Bis auf Vedad Ibisevic hat Sportvorstand Robin Dutt seinen Kader damit bereinigt. Für den 30-Jährigen hat sich auch fünf Tage vor Ende der Transferperiode noch kein Abnehmer gefunden. Auf der anderen Seite ist Dutt vor dem wichtigen Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstag (15.30 Uhr/Sky) weiter auf der Suche nach einem Innenverteidiger. „Wir haben zwei bis drei Spieler im Blick, von denen wir sportlich überzeugt sind“, sagte der 50-Jährige am Dienstag. „Wir machen aber keine 1-c-Lösung, falls sich keiner davon realisieren lässt.“ Insgesamt zeigte sich der Sportvorstand mit den bisherigen Transferaktivitäten in diesem Sommer zufrieden. Man habe mehr „Lösungen gefunden“ als gedacht.

Doch auch Dutt sind nach den zwei Pleiten zu Saisonstart die Probleme in der Breite des Kaders nicht verborgen geblieben. Die erste Elf sei nicht das Problem – eher die Positionen 14 bis 25. Dutt: „Wir werden nicht durchkommen, wenn die zweite Reihe nicht weiter aufschließt.“