Das Unwetter verhagelt dem SV-Konzern das Ergebnis Foto: dpa

Immer weniger Kunden der SV Sparkassenversicherung entscheiden sich dafür, regelmäßig in eine klassische Lebensversicherung einzuzahlen. Die Zahl der neuen Vertragsabschlüsse ist regelrecht eingebrochen.

Immer weniger Kunden der SV Sparkassenversicherung entscheiden sich dafür, regelmäßig in eine klassische Lebensversicherung einzuzahlen. Die Zahl der neuen Vertragsabschlüsse ist regelrecht eingebrochen.

Stuttgart - Naturkatastrophen haben der SV-Sparkassenversicherung im vergangenen Jahr das Ergebnis verhagelt. Das andere Standbein des Konzerns, das Geschäft mit der Altersvorsorge, läuft auch in Zeiten der niedrigen Zinsen. Doch die klassische Lebensversicherung, in die jahrelang einbezahlt wird, findet immer weniger Kunden.

Um gut 27 Prozent ist das Neugeschäft im abgelaufenen Geschäftsjahr eingebrochen. „Die Verbraucher sind verunsichert“, sagt Sven Lixenfeld, im SV-Vorstand für Lebensversicherungen zuständig. „Sie investieren eher in Immobilien oder warten ab.“ Die öffentlichen Diskussionen um sinkende Garantiezinsen und die Zukunft der Lebensversicherung hielten Kunden davon ab, 30 bis 35 Jahre lang in einen Altersvorsorgevertrag einzuzahlen.

Einmalbeitrag zunehmend gefragt

Dagegen sind die Kunden nach wie vor bereit, ihr Erspartes auf einmal in eine Lebensversicherung zu stecken. Das Geschäft gegen Einmalbeitrag ist bei der SV um 40 Prozent gewachsen. Zunehmend gefragt sind auch Index-Garant-Verträge, bei denen Kunden nur noch den Erhalt der eingezahlten Beiträge garantiert bekommen und die Zinsen sich ansonsten nach der Entwicklung am Kapitalmarkt richten.

Als „längst überfällig“ nennt SV-Chef Ulrich-Bernd Wolff von der Sahl eine Entscheidung zu den Bewertungsreserven. Diese stillen Reserven sind Buchgewinne. Sie entstehen, wenn zum Beispiel festverzinsliche Wertpapiere aus den Kapitalanlagen der Versicherer heute zu einem Marktpreis verkauft werden können, der über dem Anschaffungspreis liegt, zu dem die Papiere in den Büchern stehen.

Seit 2008 müssen Lebensversicherer ihre Kunden mit 50 Prozent an ihren stillen Reserven beteiligen. „Das war 2008 falsch, das ist heute auch falsch, und das muss korrigiert werden“, fordert der SV-Chef. In der Niedrigzinsphase sind die Kurse festverzinslicher Wertpapiere und damit die Bewertungsreserven drastisch gestiegen. Durch diese Ausschüttungen „verlieren wir Reserven, die gebraucht werden, um alle Versicherten gut durch die Niedrigzinsphase zu bringen“, so Wolff von der Sahl.

Ein entsprechender Gesetzentwurf, der die Regelung zu den Bewertungsreserven kippen sollte, ist Ende 2012 gescheitert. Um einen neuen Gesetzentwurf, der nach Branchenangaben bis zur Sommerpause auf dem Tisch liegen soll, wird derzeit gerungen. Dabei gehe es nicht um einen Vorteil für die Aktionäre, betont der SV-Chef. Die Sparkassen als Eigentümer der SV „erwarten Überschüsse, aber keine Gewinnmaximierung um jeden Preis“.

Unwetter verursachten 2013 immense Schäden

Die Unwetter im vergangenen Jahr haben das Konzernergebnis der SV-Sparkassenversicherung spürbar gedrückt. Das Ergebnis nach Steuern sank im Konzern von 94 Millionen auf 34,9 Millionen Euro. Die großen Unwetterereignisse – Überschwemmungen und Hochwasser im Mai und Juni, Starkregen, Stürme und Hagel im Juli und August – haben die Schäden an Autos und Gebäuden auf einen Rekordwert von 768 Millionen Euro steigen lassen (Vorjahr 66 Millionen). Davon übernimmt die Rückversicherung 550 Millionen Euro (75 Prozent).

Dieser Rückversicherungsschutz hat seinen Preis. 2013 hat die SV rund zehn Prozent der Bruttobeitragseinnahmen an Rückversicherer aus den Bermudas, London, der Schweiz und Deutschland abgegeben. In Deutschland ist die SV nach eigenen Angaben der zweitgrößte Rückversicherungskunde.

Um von Unwetterereignissen unabhängiger zu werden, will die SV künftig ihr „klimaunabhängiges“ Geschäft in der Sach- und Kfz-Versicherung ausbauen.