VfB-Abwehrmann Timo Baumgartl (re.) im Testspiel gegen KF Laçi Foto: Baumann

Die Wettmafia soll hohe Einsätze auf einen klaren Sieg des VfB Stuttgart gegen das albanische Team KF Laçi gesetzt haben. Die Untersuchung läuft – allerdings nicht gegen den Bundesligisten.

Lagos - Es war nur ein Freundschaftsspiel. Ein Kräftemessen, das Trainer Huub Stevens Aufschluss über den Leistungsstand des VfB Stuttgart geben sollte. 5:0 gewann seine Mannschaft am Montag in Lagos gegen KF Laçi – kein ungewöhnliches Ergebnis für einen Vergleich zwischen einem Bundesligisten und einem albanischen Tabellen-Fünften. Und doch soll, wie sich nun herausstellt, etwas faul gewesen sein.

Drei Tage später hat das Überwachungssystem Sportradar Alarm geschlagen. Ungewöhnlich hohe Wetteinsätze sowie auffällige Quotenverläufe deuten darauf hin, dass die Wettmafia ihre Hände im Spiel gehabt haben könnte. Offenbar wurden besonders hohe Einsätze auf einen klaren Sieg des VfB abgegeben. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und die Staatsanwaltschaft haben Ermittlungen aufgenommen.

Der VfB soll nach Aussage der DFL allerdings völlig unbeteiligt und stattdessen Leidtragender des angeblichen Manipulationsversuchs sein. „Gegen den VfB Stuttgart gibt es keinen Verdacht, im Gegenteil: Sollte sich der Verdacht auf Spielmanipulation bestätigen, wäre der VfB der Geschädigte, der ein Testspiel unter irregulären Wettbewerbsbedingungen ausgetragen hat“, sagte DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig. Der VfB versagte sich eine Stellungnahme zu dem Vorfall. „Wir geben keinen Kommentar ab, weil es ein schwebendes Verfahren ist“, erklärte Pressesprecher Tobias Herwerth.

Trainer Huub Stevens zeigte sich schwer betroffen: „So etwas erschreckt mich, das habe ich noch nie erlebt.“ Während der Partie sei ihm „nichts Ungewöhnliches“ aufgefallen. Vielmehr habe ihn das engagierte Coaching-Verhalten seinen Trainerkollegen Armando Cungu auf der Gegenseite beeindruckt: „Er hat mit zahlreichen Einwechslungen versucht, unseren Spielrhythmus zu brechen. Ich denke mir: Wie ist das möglich, dass so ein Verdacht aufkommt?“

In der äußerst einseitigen Partie hatten die Albaner dem VfB in der ersten Halbzeit noch Widerstand geboten, nach dem Wechsel aber ließ ihr Defensivverhalten deutlich zu wünschen übrig. „Wir hätten mehr Tore erzielen müssen“, meinte Huub Stevens nach dem Schlusspfiff, „ich hoffe, dass unser nächster Gegner mehr Gegenwehr zeigt.“ Allerdings hatte er von den Manipulationsvorwürfen da noch nichts gewusst