Bei der Post wird gestreikt, Briefe und Päckchen brauchen deutlich länger. Wie erreicht meine Sendung sicher den Empfänger und wer haftet im Falle einer versäumten Frist? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Stuttgart - Auch in Baden-Württemberg wird bei der Post gestreikt. Wer jetzt einen Brief, ein Einschreiben oder ein Paket verschicken will oder auf wichtige Post wartet, muss mit Verzögerungen rechnen. Die Post selbst spricht von ein bis zwei Tagen Verzögerung, das kann sich aber je nach Länge des unbefristeten Ausstandes schnell ändern.
Verbraucherzentralen raten, für die Beförderung auf jeden Fall ein paar Tage mehr einzuplanen. Bei normalen Sendungen sollten das mindestens drei Tage mehr sein, ist die Post an eine Frist gebunden, sollte man noch mehr Zeit einplanen. Denn etwa bei einer Kündigung eines Abonnements ist der Versender für die Einhaltung der Frist verantwortlich. Die Post kann man in so einem Fall nicht haftbar machen.
Auch Einschreiben garantiert keine Pünktlichkeit
Auch per Einschreiben kommt der Brief nicht schneller ans Ziel. Denn die Post dokumentiert in diesem Fall nur, dass und wann der Brief übergeben wurde. Bei einem Streik verzögern sich Einschreiben also ebenso wie die "normale" Post.
Ist man sich nicht sicher, ob man selbst überhaupt vom Streik betroffen ist, kann man sich auf einer Seite der Deutschen Post mit der Eingabe seiner Postleitzahl informieren. Wartet man auf ein Paket oder Päkchen, das über DHL versendet wurde, kann man sich auf der DHL-Seite über den Status der Lieferung schlau machen. Express-Sendungen sind laut Post nicht vom Streik betroffen und werden befördert.
Hier lesen Sie, wie während des Post-Streiks Briefe und Pakete sicher ankommen und welche Rechte man als Verbraucher hat.
Auf andere Anbieter ausweichen
Nicht nur die Post kümmert sich darum, dass Briefe und Päckchen von A nach B kommen. Briefe können zum Beispiel auch über Pin AG, General Overnight Service (GO) oder FedEx verschickt werden. In Stuttgart und der Region kann man auf die BW-Post ausweichen. Auch für Pakete gibt es andere Anbieter wie zum Beispiel Hermes, UPS oder DPD. Bei ganz eiligen Sendungen kann ein Kurier-Dienst beauftragt werden. Das ist freilich nicht ganz billig, aber sicher.
Schriftstücke per Fax übermitteln
Ist ausdrücklich keine Schriftform erforderlich, kann man etwa die Mitgliedschaft im Fitness-Studio oder den Vertrag beim Mobilfunkanbieter auch per Fax kündigen. Man sollte sich dann aber das Übermittlungsprotokoll ausdrucken und aufbewahren. Allerdings beweist die Bestätigung nur die Übermittlung des Datensatzes, nicht, ob der genaue Inhalt wahrnehmbar zugestellt wurde. Braucht ein Schreiben eine Originalunterschrift, ist ein Fax nicht ausreichend. Also, erst in den Geschäftsbedingungen (AGB) nachlesen, ob in Schriftform gekündigt werden muss.
Schriftstücke per Mail übermitteln
Die sogenannte DE-Mail ist eine im E-Government-Gesetz festgeschriebene, in bestimmten Fällen rechtssichere E-Mail-Variante. Sie wird von der Deutschen Telekom, Francotyp-Postalia und United Internet mit 1&1, Web.de und GMX angeboten. Im Schriftverkehr mit Behörden, die dieses Verfahren einsetzen, ersetzt die DE-Mail die Schriftform vollständig.
Bestellte Ware zurücksenden
Hat man im Internet Ware bestellt und möchte diese zurücksenden, hat man in der Regel 14 Tage Zeit dazu. Kommt das Paket beim Versandhandel wegen des Streiks verspätet an, hat der Kunde trotzdem die Frist eingehalten und muss die Ware nicht bezahlen. Als Beweis sollte man den Einlieferungsbeleg aber auf jeden Fall aufbewahren.
Die Deutsche Post AG haftet nicht
Für den Fall eines Streiks hat die Post in ihren AGB beim Express- und Paketversand die Haftung ausdrücklich ausgeschlossen. Also kann man das Unternehmen auch nicht belangen, falls etwa verderbliche Ware verspätet und damit nicht mehr genießbar ankommt.
