Ein 19-Jähriger soll seinen Vater betrunken nach einem Streit mit einem Taschenmesser erstochen haben. Foto: dpa

Das Abitur war geschafft und der junge Mann freute sich an einem Oktobermorgen auf seinen ersten Tag als Student. Am Abend war alles vorbei. Betrunken erstach er seinen Vater und steht nun wegen Totschlags vor Gericht.

Das Abitur war geschafft und der junge Mann freute sich an einem Oktobermorgen auf seinen ersten Tag als Student. Am Abend war alles vorbei. Betrunken erstach er seinen Vater und steht nun wegen Totschlags vor Gericht.

Karlsruhe - Der erste Tag seines Studiums endete mit einer Tragödie: Betrunken und im Affekt soll ein 19 Jahre alter Mann seinen Vater mit einem Messerstich umgebracht haben. Vor dem Landgericht Karlsruhe wurde am Montag gleich zu Beginn des Prozesses die Öffentlichkeit ausgeschlossen; Medienvertreter durften bleiben. Der 19-Jährige ist wegen Totschlags angeklagt und leugnete die Tat nicht. Die Anklage wirft ihm vor, seinen Vater im Oktober vergangenen Jahres in Bretten (Kreis Karlsruhe) im Laufe eines heftigen Streits mit einem Taschenmesser erstochen zu haben.

Der Stich sei mit einer sieben Zentimeter langen Klinge „mit voller Wucht geführt worden“, sagte der Staatsanwalt und fügte hinzu: „Der Angeklagte hat einen Menschen getötet, ohne Mörder zu sein“. Der blasse, blonde Student beschrieb leise große Erinnerungslücken: Schon am Morgen habe er in Karlsruhe am Rande der Eröffnungsveranstaltung für die neuen Semester am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Korn und Bier zu trinken angefangen. Mit Freunden und anderen Erstsemester-Studenten sei er in eine Bar weitergezogen.

An Nachmittag und den Abend der Tat habe er nur bruchstückhafte Erinnerungen. So wisse er nicht mehr, wie er von Karlsruhe zurück nach Bretten und von dort vor sein Haus gekommen sei. Der Anklage zufolge war er am Bahnhof betrunken aufgefallen und dann nach Hause gebracht worden. Dort war ein Streit mit seinem Vater eskaliert. „Ich habe es nicht mehr gecheckt“, sagte der 19-Jährige.

Der Vater hatte seinen Sohn geohrfeigt und an den Schultern gepackt. „Da habe ich mein Taschenmesser genommen und zugestochen“, schilderte der Student. Dann habe er das Fenster geöffnet und sei weggelaufen. Das Urteil wird für diesen Freitag erwartet.