Der US-amerikanische Schauspieler Eli Wallach ist tot. Foto: dpa

Er war der Sohn polnischer Juden, doch in die Filmgeschichte ging er als mexikanischer Bösewicht ein: Eli Wallach spielte die berühmtesten Banditen der Westerngeschichte. Oscarehren bekam er spät und auf Umwegen.

Er war der Sohn polnischer Juden, doch in die Filmgeschichte ging er als mexikanischer Bösewicht ein: Eli Wallach spielte die berühmtesten Banditen der Westerngeschichte. Oscarehren bekam er spät und auf Umwegen.

New York - Er war wohl der berühmteste Bandit der Westerngeschichte: Der US-amerikanische Schauspieler Eli Wallach ist tot. Wallach, der in „Die glorreichen Sieben“ mit Yul Brynner, „Zwei glorreiche Halunken“ mit Clint Eastwood und auch in „Vier für ein Ave Maria“ mit Bud Spencer und Terence Hill mexikanische Banditen spielte, starb am Dienstag in seiner Heimatstadt New York, wie die „New York Times“ am Mittwoch berichtete. Er wurde 98 Jahre alt. Bis weit über 90 hatte er noch gedreht.

Das erste Paradox in Wallachs Leben ist, dass er trotz seiner vielen Rollen als mexikanischer Bandit keinerlei lateinamerikanische Wurzeln hat. Das zweite ist, dass der polnische Jude ausgerechnet mit der Rolle als Adolf Hitler ersten Erfolg hatte. Der junge New Yorker spielte den Diktator im Zweiten Weltkrieg auf Armeebühnen in der Groteske „This Is the Army“, mit deren Verfilmung auch ein junger Schauspieler namens Ronald Reagan Erfolg hatte.

Nach dem Krieg wurde Wallach nicht wie geplant Lehrer, sondern studierte bei Lee Strasberg Schauspielerei. Zu seinem Freundeskreis gehörten hoffnungsvolle Jungschauspieler wie Montgomery Clift, Marlon Brando, Anne Jackson und Norma Jeane Baker. Baker nannte sich bald Marilyn Monroe und drehte 1960 mit ihm und Clark Gable „Misfits - Nicht gesellschaftsfähig“, ein Meilenstein der Filmgeschichte. Jackson aber war Wallachs wichtigste Filmpartnerin und seit 1948 auch seine Frau.

Wallach spielte zunächst am Broadway

Wallach spielte zunächst am Broadway und bekam einen Tony für seine Rolle im Tennessee-Williams-Stück „Die tätowierte Rose“. Ebenfalls von Williams war die Geschichte zu „Baby Doll“. Der Film gab nicht nur einem Nachthemd seinen Namen und verursachte wegen der blutjungen und naiven Hauptfigur einen Skandal, sondern begründete auch Wallachs Ruf als Fachmann für zwielichtige Rollen.

So spielte er 1960 in „Die glorreichen Sieben“ den Banditen Calvera. Sechs Jahre später hieß die Rolle Tuco („Der Hässliche“) in Sergio Leones „Zwei glorreiche Halunken“. Und selbst bei Spencer/Hill war er ein Bandit, in „Das Superhirn“ und „Der Pate III“ ein Mafioso. Wallach wurde nie der ganz große Star, nie ein Sinatra, Brando oder Gable. Aber er war oft erste Wahl der Regisseure und Produzenten und sagte große Rollen, etwa in „Verdammt in alle Ewigkeit“, nur deshalb ab, weil er schon andere hatte.

Er war auch ein Fernsehstar, kehrte aber zum Kino zurück. Zu seinen letzten Arbeiten gehören die Komödie „Liebe braucht keine Ferien“ (2006), der Episodenfilm „New York, I Love You“ (2009) und zuletzt „Wall Street: Geld schläft nicht“. Da war er schon 94. Wallach bekam so ziemlich jeden Preis, den Bühne, Film und Fernsehen in den USA zu bieten haben; Tony, Emmy, eine Golden Globe-Nominierung und auch den britischen BAFTA Award. Nur eine Oscar-Nominierung bekam er nie.

Das holte Hollywood 2010 mit einem Ehrenoscar nach. In seiner Dankesrede sagte Wallach: „Als Schauspieler habe ich mehr Banditen, Diebe, Bandenchefs, Unruhestifter und Mafiosi gespielt als Sie sich vorstellen können.“ Aber es sei seine Berufung gewesen: „Ich habe nicht gespielt, um zu leben. Ich habe gelebt, um zu spielen.“