Luxus-Wohnmobil: Das Gefährt der Firma Ketterer ist mehr als elf Meter lang, wiegt 22 Tonnen und kostet – je nach Ausstattung – ab 750.000 Euro aufwärts. Der Fahrer braucht einen LKW-Führerschein. Die Luxuskarosse wird gerne von Rockmusikern und Formel-1-Fahrern gemietet. Foto: Leif Piechowski

Es ist noch immer eine Glaubensfrage, ob man sich für ein Wohnmobil oder einen Caravan entscheidet. Erstere gelten als flexibler, weil man schneller weiterkommt, die Wohnwagen bieten meist mehr Komfort. Letztlich hängt es von den individuellen Bedürfnissen ab.

Es ist noch immer eine Glaubensfrage, ob man sich für ein Wohnmobil oder einen Caravan entscheidet. Erstere gelten als flexibler, weil man schneller weiterkommt, die Wohnwagen bieten meist mehr Komfort. Letztlich hängt es von den individuellen Bedürfnissen ab.

Stuttgart - Sie werden oft belächelt und stehen im Verdacht, nur von Rentnern und Holländern benutzt zu werden. Die Wohnanhänger. Vor allem bei jungen Leuten gelten sie als uncool. Seit Jahren sinken die Verkaufszahlen in Deutschland. Die Neuzulassungen gingen 2013 um 5,2 Prozent zurück und lagen bei 16 284 Fahrzeugen. Aber jetzt wehrt sich die Firma Knaus Tabbert gegen den Trend und rief deshalb das Projekt Caravisio – der Caravan der Zukunft ins Leben. Auf der CMT in Halle eins der Landesmesse kann man die Designerwohnung im Miniformat bewundern.

„Mit Gelsenkirchener Barock hat das nichts mehr zu tun“, sagt Roland Winkler. Der Projektleiter der Caravisio-Studie hat zusammen mit 20 Lieferanten einen Caravan der Zukunft entwickelt. Die leicht zugespitzte Form erinnert an einen ICE, die Inneneinrichtung hat eher Yacht-Charakter, und wenn man ihn besichtigen will, muss man wie auf den Bootsmessen Überschuhe anziehen, um das kastanienbraune Parkett nicht zu beschädigen.

Beeindruckend ist die integrierte Veranda am Heck, die man per Knopfdruck samt Persenning ausfahren und in der man während der Fahrt auch Fahrräder transportieren kann. Mit Milchglasscheiben kann man die Terrasse vom im Lounge-Stil gehaltenen Innenbereich trennen, die man per iPad auch in eine durchsichtige Scheibe verwandeln kann. Überhaupt wurden fast alle Spielereien ausprobiert, die technisch möglich sind: der Zugang erfolgt per Fingerprint, an der Decke hängt ein Beamer. „Wir wollen vor allem branchenfremde Kunden gewinnen, jene Quereinsteiger, die eben nicht schon mit den Eltern campen waren“, sagt Winkler. Kaufen kann man den Caravisio noch nicht. „Aber die Begeisterung der Kunden ist groß, und wir werden das nach der Messe mal durchrechnen“, sagt Winkler. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass der futuristische Caravan irgendwann in Serie geht. Bis es so weit ist, werden mögliche Bausteine wie ein offenes Raumgefühl schon jetzt in die aktuellen Wohnwagen übernommen.

Für Hans-Martin Betz aus Oberboihingen (Kreis Esslingen) ist dies ein spannendes Objekt. Er sucht mit seiner Frau aber nach einem einfachen, kleinen Wohnwagen ohne Schnick-Schnack. Seit 25 Jahren sind die beiden überzeugte Wohnwagenbesitzer und reisen am liebsten nach England oder Frankreich. „Ein Wohnmobil ist uns zu teuer, und man ist damit nicht flexibel genug“, sagt Hans-Martin Betz. Zu groß und zu unbeweglich seien die Dinger. Und schon ist man mittendrin in der Glaubensfrage, welches Reisemobil am geeignetsten ist.

Leichtbau heißt das Schlagwort

Wolfgang und Brigitte Klünder aus Essingen (Ostalbkreis) sehen sich ein bisschen als Mittler zwischen den beiden Campingwelten. „Am Anfang hatten wir einen umgebauten VW-Bus, dann einen Wohnwagen für Urlaub mit Kindern und seit acht Jahren haben wir ein Wohnmobil“, sagt Wolfgang Klünder. Damit machen sie am liebsten Rundreisen. 2014 soll es nach Marokko gehen. Der Wohnmobilmarkt freut sich über einen Zuwachs von 3,2 Prozent. Im vergangenen Jahr wurden 23.978 Fahrzeuge zugelassen. Im technischen Bereich heißt das Schlagwort Leichtbau. Geringerer Kraftstoffverbrauch und bessere Umweltverträglichkeit sind das Ziel.

Wohnmobil oder Caravan? Wer sich erst einmal gar nicht entscheiden kann, der kann auch mieten. Iris Stich von der Firma Winkler aus Stuttgart profitiert von den Unentschlossenen und bietet beide Segmente an. „Etwa zehn bis 15 Prozent entscheiden sich danach für einen Kauf“, sagt Iris Winkler. Wer sich nicht so richtig zwischen einem Boot und einem Wohnwagen entscheiden kann, der wird auf der CMT auch fündig. In Halle 2 steht der Amphibien-Caravan der Firma Sealander aus Kiel. Mit seinem wasserdichten Fahrwerk kann man den Caravan ins Wasser lassen, dabei hat er einen geringen Tiefgang.

Der Einstieg erfolgt über eine Luke. Das mit Druckknöpfen befestigte Planendach kann man entfernen, um ein Sonnenbad zu nehmen oder den Sternenhimmel zu beobachten. Damit bietet der Sealander auch an Land Cabrio-Feeling. Auf dem Wasser kann der Schwimmcaravan mit jedem Außenbordmotor bis fünf PS führerscheinfrei betrieben werden und kostet 17.850 Euro. Die Grundausstattung lässt sich nach Bedarf aufstocken. Für einen längeren Urlaub ist der Kleine nicht unbedingt geeignet – für einen Kurztrip übers Wochenende allemal.

Ob mit Wohnmobil oder Caravan – neue Wege gehen auch die Betreiber von Campinganlagen. Der Trend geht neben Plätzen im oberen Sterne-Segment hin zu Angeboten für spezielle Zielgruppen, und man will auch für die Nebensaison attraktiv sein. Fit für neue Saisonzeiten präsentiert sich Camping Enzo Stella Maris im italienischen Cavallino, der ein großes Hallenbad anbietet, das mit dem ADAC Camping Award 2014 ausgezeichnet wurde. Einen Preis für innovative Ideen bekamen auch Camping Torre La Sal 2 in Cabanes (Spanien), der Campingpark Kergenshof in Labbeck sowie der Kanus Campingpark Viechtach.