Einen nachhaltigen, angenehmen und erheiternden Eindruck hinterließ das Ensemble "German Brass" mit Werken vom Spätbarock bis russischer Folklore und Jazz. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Musiker bescheren unbeschwerten Abend / Applaus will nicht enden

Von Siegfried Kouba

VS-Villingen. Einen unbeschwerten musikalischen Abend bescherte "German Brass" im Villinger Franziskaner-Konzerthaus. Die Pflichtrunde im ersten Programmteil und die Kür nach der Pause brachten den elf Herren volle Punktzahlen des Publikums. Der Schlussapplaus wollte nicht enden. Heitere Noten bot Hornist Klaus Wallendorf mit seiner humoristischen Moderation. Seine Reime reichten vom deutschen bis asiatischen Zungenbrecher, französischem Kauderwelsch, über Blechgerede und rotköpfige Interpreten bis hin zur vorbeugender Vollnarkose bei "Lokal"-Anästhesie in einer russischen Dorfkneipe.

Die Botschafter der guten Laune glänzten mit Arrangements von Matthias Höfs (Trompeten) oder Alexander Erbrich-Crawford (Posaune), die den All-Stars der Formation auf den Leib geschrieben waren. Scharf klingende Jazztrompete und schmetternde Piccolotrompeten waren genauso zu hören wie singendes Cornett, großvolumige Bassposaune und brummend-näselnde Tuba. Die klangliche Abrundung war genial, das Zusammenspiel bestens geübt, die solistischen Beiträge perfekt.

Mit John Bastons Concerto No. 2 in D-Dur wurde das Programm mit prachtvollem Spätbarock eröffnet. Das dreisätzige Werk bestach mit Tempo, Wechsel von hohem ("Ventil-Violine") und tiefem Blech, strahlenden Schlüssen, feierlichem Mittelsatz und großer Ornamentik (Piccolo) des Finales. Nach Wagners "Pilgerchor" mit sauberen Halbtonschritten, diffizilen Hornstellen und festlichem "Hallelujah" wurde im Polka-Takt feuriger Paprika bei "Eljen a Magyar" (Strauß Sohn) mit effektvollem Schlagzeug serviert. Geschmeidig, einfühlsame Windmusic wurde bei Bernsteins West-Side-Story mit "Somewhere" und "America" angeschnitten, wehmütiges Horn, sinfonischer Klang und fetzig-jazzige Formulierungen verfehlten die Wirkung nicht. Klarinette wurde durch Trompete bei Gershwins "Rhapsody in Blue" umgesetzt. Charakteristisch wurden die Themen herausgeschält, die gestopften Instrumente offenbarten klangliche Feinheiten, die Tuba legte ein gelungenes Solo hin und der Schlagzeuger gefiel mit Xylo phon und zischendem Becken.

Nach der Pause reiste German Brass im Big-Band-Stil "around the world". Einem locker vom Hocker musizierten amerikanischen Medley folgte ein französiches Potpourri von "La vie en rose" bis "Marseillaise". "Spanische Klangmuster" geleiteten zu einer Corrida, gefolgt von "Fly me to the moon" und brasilianischen Impressionen, die Zwischenapplaus für Jazztrompeter und Soloposaunisten brachten. Moskauer Nächte, Balalaika-Klänge, Hej Uchnjem und Säbeltanz führten nach Russland, und ein glänzendes Arrangement mit großer Drummer-Parade erklang mit "Trumpets of Jericho".