Martina Braun bei Andreas Braun: Die erneuerbare Energie im Haus von Andreas Braun gefällt der Politikerin. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder-Bote

Umwelt: Bürgermeister führt Landtagsabgeordneter sein Haus vor

Unterkirnach (hs). "Sie sind doch fast ein Grüner", lobt Martina Braun, Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg und Sprecherin des Arbeitskreises Ländlicher Raum der Grünen-Fraktion des Landtags, bei einem Treffen mit Bürgermeister Andreas Braun in seinem Haus im Marbental. Braun ist stolz darauf, in seinem Haus mit seiner Familie so gut wie autark, also unabhängig vom Stromkauf, zu leben. Im Sommer könne er autark leben, wenn die Sonne scheine, erklärt Braun, aber mit seinem Stromspeicher könne das Haus auch ohne Sonnenschein noch eine ganze Weile beheizt werden. "Es gefällt mir, dass Braun ganzheitlich und nachhaltig denkt", betont Martina Braun, die ihren landwirtschaftlichen Betrieb in Linach mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet hat.

"Haben wir auch", ergänzt Braun, und die beiden fangen an zu fachsimpeln über Kilowatt-Leistungen und eigene Stromerzeugung und Martina Braun setzt noch eins drauf, schließlich fährt sie ein E-Auto und wird immer schneller fündig bei der Suche nach Ladesäulen in der näheren Region. Ja sogar Unterkirnach habe jetzt eine Strom-Ladesäule, lobt sie.

Braun hat die Gemeinde Unterkirnach jetzt auf LED-Lampen umgerüstet und kann hier schon 70 bis 80 Prozent Strom sparen. Er möchte ein Zeichen setzen und mit gutem Beispiel vorangehen, außerdem sei die Photovoltaikanlage mit Stromspeicher und Umwälzpumpe sein Hobby. In seinem Keller sieht es aus wie in einem kleinen Kraftwerk. "Wir wollen in der Bundesrepublik raus aus der Kohle und auch die Abhängigkeit von russischem Gas und Öl" sei nicht unbedingt ihr Ding, unterstreicht Martina Braun. Die Speicher würden rentabler, man könne jetzt einen tollen Beitrag zum Klimaschutz leisten, erklärt sie, und Braun ergänzt, wenn man selbst kein Signal gebe, könne man auch nicht von anderen verlangen, dass sie ihren Beitrag leisten.

Auf einem Tablet mit farblichen Säulen zeigt Braun wieviel Strom er täglich verbraucht, einspeist oder dazukaufen muss. Die Prognose und Handlungsempfehlung auf seinem Tablet gehe direkt an den Deutschen Wetterdienst, so Braun.

Auf die Frage an Martina Braun, die sozusagen täglich auf dem Weg nach Villingen an Unterkirnach vorbeifährt, wie sie denn den Blick auf Unterkirnach empfinde, antwortet die Politikerin: "Unterkirnach ist eine geschlossene Ortschaft, wobei mir die Geschwindigkeitsbegrenzung, der beruhigte Ortskern und der Mühlenplatz besonders gut gefallen."