Bürgermeister Andreas Braun erwartet für seinen Ort die Zuweisung von Flüchtlingen. Im Anbau des Werkhofs stehen vier Zimmer für die Aufnahme bereit. Foto: Schlenker Foto: Schwarzwälder-Bote

Unterbringung erfolgt im Anbau des Werkhofs / Gemeinde hat Räume für etwa 20 Menschen

Von Ulrich Schlenker

Unterkirnach. In Erwartung einer baldigen Flüchtlingszuweisung lässt die Gemeindeverwaltung im Anbau des Werkhofs vier Zimmer für deren Unterbringung herrichten. Einwohner wollen freiwillig bei der Betreuung der Vertriebenen helfen.

"Die Zahlen überschlagen sich", blickt Bürgermeister Andreas Braun auf den in diesem Sommer anschwellenden Flüchtlingsstrom. Das macht seine vorausblickende Betriebsamkeit in puncto Unterbringung und Betreuung der aufzunehmenden Menschen klar.

Die Wände in dem zuletzt unbewohnten Anbau des Werkhofgebäudes sind frisch gestrichen. Im Gang stehen Bettgestelle, in einem Raum liegen folienverpackte Matratzen. In einem der Zimmer ist eine kleine Küchenzeile aufgebaut, zeigt das Gemeindeoberhaupt. In den weiteren drei Zimmern wird das bald geschehen. "In den ungefähr 20 Quadratmeter großen Räumen können wir jeweils etwa drei Flüchtlinge aufnehmen", erwartet Braun. Da nur ein Badezimmer mit einer Dusche zur Verfügung stehe, sei das Gebäude nur für Personen des gleichen Geschlechts geeignet.

Auf den Aufruf der Gemeinde zur freiwilligen Hilfe bei der Organisation und bei der Betreuung der in der Ortschaft unterzubringenden Flüchtlinge haben sich jetzt schon zwölf Personen gemeldet. Darüber freut sich der Bürgermeister. Zusätzliche Helfer seien erwünscht, hofft er auf weitere Beiträge aus der Bevölkerung zu der von ihm gewünschten Willkommenskultur. Die Verwaltung werde sich dauerhaft um das Zusammenspiel zwischen Helfern und Flüchtlingen kümmern, verspricht Andreas Braun. Dieser zentralen kommunalen Aufgabe werden sich der Fachbereich Bürgerservice mit Leiterin Agnes Zinapold und Ute Weißer sowie er selbst annehmen, kündigt der Verwaltungsleiter an.

Ein erstes Gespräch zwischen den Helfern und der Verwaltung gibt es am 17. September um 18.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses. "Wir wollen erfahren, was sich diese hilfsbereiten Bürger vorstellen und wie sie sich einbringen wollen", sagt Braun. Auch die Besichtigung der dann vollständig eingerichteten Räume im Werkhofanbau steht auf dem Programm.

Eine weitere Unterkunft für Flüchtlinge steht der Gemeinde mit der Wohnung im Bürgerhaus zur Verfügung, in der zurzeit unter anderem die Verwaltungspraktikantin untergebracht ist. "In den vier Zimmern könnten wir sechs bis acht Personen unterbringen. Diese Wohnung wäre auch für eine Familie geeignet", blickt Braun voraus.

Eine spürbare finanzielle Belastung sieht er für die Gemeinde nicht. Bei steigenden Flüchtlingszuweisungen schließt er eine neue Teilzeitkraft in der Verwaltung aber nicht aus. Zunächst geht es ihm aber um die Organisation praktischer menschlicher Hilfe. Neben einem Dach über dem Kopf gehören dazu beispielsweise Winterjacken und die Begleitung der Flüchtlinge bei ihren ersten Schritten in der neuen Umgebung.