Die Dreschflegler führten die Kunst des traditionellen Dreschens von Korn vor. Foto: Schwarzwälder-Bote

Sophia Benzing aus Unterkirnach gewinnt den Hammellauf / Wenn der Wecker klingelt...

Von Gerhard Graf

Unterkirnach. Das Dorf feierte am Sonntag seine 36. Kilwi. Viele helfende Hände und ehrenamtliches Engagement waren notwendig, damit das Fest gelingen konnte. "Wir sind rundum zufrieden. Das Fest ist gut besucht und alle haben Spaß", resümiert Uwe Kreuzpointner, Vorsitzender der Kieschtock-Zunft.

50 Mitglieder waren in die Vorbereitung eingebunden. Ohne die vielen Freiwilligen wäre eine Feier dieses Ausmaßes nicht möglich. Und so bot die Kieschtock-Zunft den zahlreichen Gästen bei Geselligkeit, Unterhaltung und einem reichhaltigen kulinarischen Angebot einen gelungenen Nachmittag. Das Küchenteam hatte mit den 150 vorbereitenden Schlachtplatten alle Hände voll zu tun und für diejenigen, die es lieber süß als deftig wollten, rundete der selbst gebackene Kuchen die leckeren Köstlichkeiten ab. Allroundmusiker "Ernst’l" alias Ernst Weißer beeindruckte mit seinem musikalischen Können auf fünf verschiedenen Instrumenten und sorgte für Kurzweil zwischen den einzelnen Darbietungen.

Die fetzige Musik des Fanfarenzugs Unterkirnach bildete den Auftakt für die noch folgenden Programmpunkte. Besondere Aufmerksamkeit erhielt die von Antonia Hirt geleitete Kindertanzgruppe der Trachten- und Volkstanzgruppe Unterkirnach. Der sehenswerte Auftritt der Kinder in der traditionellen Unterkirnacher Tracht fand viel Applaus und ist das wohlverdiente Ergebnis von wochenlangen Proben. Zu den bekannten Klängen der von Karl Werf gespielten Ambosspolka führten die Dreschflegler die Kunst des traditionellen Dreschens von Korn vor. Gerade die kleineren Gäste waren von dieser Dreschmethode sichtlich beeindruckt. Diese Methode des Korndreschens ist heutzutage kaum noch zu sehen.

Den absoluten Höhepunkt der Unterkirnacher Kilwi bildete der traditionelle Hammellauf. Dabei wird ein aus Stühlen aufgebautes Oval als Manege genutzt.Während die Besucher eine vorher nicht bekannte Zeit um das Oval gehen, wird eine weiss-rote Fahne von Teilnehmer zu Teilnehmer weiter gereicht. Wenn der Wecker dann klingelt, gewinnt der Teilnehmer, der gerade die Fahne in der Hand hält, den wolligen Vierbeiner. Der von Bernhard Günter gestellte Hammel nahm das Geschehen zunächst gelassen hin, wurde aber mit zunehmender Dauer bockiger. Als nach 25 Minuten der von Uwe Kreuzpointner in geheimer Mission eingestellte Wecker endlich klingelte, stand die Siegerin fest. Die zweieinhalbjährige Sophia Benzing aus Unterkirnach hielt im Moment des Klingelns die Fahne in der Hand und wurde als Siegerin gekürt. Die anschließende Frage, ob man den Hammel oder lieber den Geldwert für den Hammel mit nach Hause nehmen möchte, wurde nach kurzer familieninterner Diskussion geklärt. Die Familie entschied sich doch lieber für den Geldgewinn. Ob dies der Grund war, dass sich der Hammel jetzt nicht mehr bockig zeigte ist ungewiss.

Nach der inoffiziellen Kieschtock-Regel ist dem Vordermann und der Hinterfrau etwas von dem Geldgewinn abgeben, so dass sich Merlin Herms und Bärbel Benzing auch noch freuen durften.