Vöhrenbach setzt künftig auf ein eigenes Tourismuskonzept und will die Sehenswürdigkeiten, wie die Linachtalsperre, selbst vermarkten. Foto: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Vöhrenbach und die Ferienland GmbH beenden ihre Kooperation zum Ende des Jahres

Von Michael Kienzler

Unterkirnach/Vöhrenbach. "Wir waren mit der Ferienland-Kooperation voll und ganz zufrieden, dennoch wollen wir uns in Zukunft selbst vermarkten." So brachte es Vöhrenbachs Bürgermeister Robert Strumberger auf den Punkt.

Zum Hintergrund: Der Gemeinderat hatte in seiner Sitzung am 30. Juli beschlossen, die Kooperation mit der Ferienland im Schwarzwald GmbH, zu der auch Unterkirnach gehört, Ende des Jahres auslaufen zu lassen. Die Zusammenarbeit bestand seit eineinhalb Jahren. Nun stand zur Diskussion, ob Vöhrenbach Vollmitglied im Tourismusverbund werden sollte. "Bislang zahlten wir 10 000 Euro, künftig wäre der Beitrag um ein Vielfaches höher gewesen. Das können wir nicht stemmen und es wäre einfach eine Nummer zu groß gewesen", erklärte das Stadtoberhaupt. Zuletzt verzeichnete man 19 000 Übernachtungen jährlich. Im Vergleich dazu gebe es Gemeinden, die bei 100 000 Gästen liegen. Damit könne und wolle man sich nicht vergleichen. Strumberger legt größten Wert darauf, dass dieser Vorgang nicht ansatzweise mit dem Austritt von Triberg im vergangenen Jahr zu vergleichen ist.

Von Vöhrenbacher Seite sei man mit der Kooperation voll und ganz zufrieden gewesen. "Wir haben das mit dem Ferienland-Geschäftsführer auf Augenhöhe besprochen und gehen in Freundschaft auseinander", so Strumberger.

Im Vorfeld der Gemeinderatssitzung habe es Gespräche mit Vertretern aus der Gastronomie und Vermietern gegeben. Dort, so der Bürgermeister, sei deutlich geworden, dass ein Großteil der Gäste direkt über die Internetseiten der Beherbergungsbetriebe buche. Deshalb will man künftig in Vöhrenbach den Fokus auf das Medium Internet legen.

"Wir überlegen, ob und in welcher Form wir überhaupt noch Prospekte verwenden", kündigte Strumberger weiter an. Man werde im Gemeinderat deshalb die Tourismuszahlen ganz genau beobachten.

Klar sei, dass man sich nun auf seine eigenen Stärken konzentriere und neue Konzepte entwickeln muss. "Wir wollen die Gäste zielorientierter ansprechen". In diesem Zusammenhang bezweifelte Strumberger, ob der Besuch von Messen effektiv ist. Mit dem Ferienland werde man auf jeden Fall punktuell weiter zusammenarbeiten, aber nur dort, wo es für Vöhrenbach auch Sinn mache.

Bleiben wird die Kooperation bei KONUS (kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs) sowie den günstigeren, gemeindeübergreifenden Schwimmbad- und Skiliftkarten.

Auch der stellvertretende Geschäftsführer des Ferienlandes, Hans-Peter Weis aus Schönwald, lobte die bisherige Zusammenarbeit, die nach seiner Ansicht sehr gut funktioniert habe. "Es wird sicher in verschiedenen Bereichen weiterhin eine Kooperation geben, wie die genau aussieht, wird man sehen."

Die "Ferienland im Schwarzwald GmbH" besteht seit dem Jahr 2000. Ihr gehören Schonach, Schönwald, Furtwangen, St. Georgen und Unterkirnach an. Triberg trat 2013 aus dem Tourismusverbund aus, Vöhrenbach war Kooperationspartner.

Geschäftsführer ist derzeit Julian Schmitz, Vorsitzender der Furtwanger Bürgermeister Josef Herdner. Die Gemeinden zahlen jährlich einen Marketingbeitrag von 50 000 Euro.