Die Stewardessen Sylvia Obergfell und Regina Lehmann. Foto: Schlenker

Narren nehmen Ortsgeschehen aufs Korn. Tolle Stimmung beim Zunftball. Kostüme spiegeln Motto wider.

Unterkirnach - Die Schlossberghalle platzte aus allen Nähten. Das närrische Volk nahm das Motto des Zunftballs auf und drückte Lebenswünsche mit originellen Verkleidungen aus.

Unterkirnach lachte, schunkelte und sang sich einen Abend lang in närrische Hochstimmung. Tänze und Sketche gewürzt mit Musik waren die Zutaten eines närrischen Unterhaltungsprogramms vom Feinsten.

Mehrere Auftritte nahmen das Ortsgeschehen auf die Schippe. Ralph Eble legte in seiner vorzüglich gereimten Büttenrede den Finger in die Wunden der nicht verkauften Chalets auf dem Sommerberg und des ohne Blumenschmuck kahl wirkenden Rathauses. An Bürgermeister Andreas Braun richtete er den Wink mit dem Zaunpfahl: "Ich werde ausführlich berichten über Ihre Taten und Geschichten." Oliver Speth, Tino Kratt und Ralf Bächle versetzten das Publikum mit ihrer Bewerbervorstellung um das Bürgermeisteramt nicht nur bildlich in die Wahltage des vergangenen Herbsts zurück. Jedem war klar, wer mit dem bärtigen Kurt Money ohne Zielvorstellung, der hochstimmigen Paula Geher mit der Vision des kinderreichen Dorfs und dem in weißem Hemd und Krawatte adrett gekleideten stämmigen Bewerber Timo Schwarz mit seinem Wunsch nach einer Spätzlefabrik im Ort gemeint war.

Karlheinz Bähr von der Zunft musste sich dem Narrengericht stellen, weil er bei der Aufgabe der Vereinsämter seine Zinkenratmontur an nicht empfangsberechtigte Personen abgegeben hat. Mit seinem Wunsch nach einem letzten gemeinsamen Umtrunk schenkte er den Richtern kräftig ein. Die Gesichter von Timo Sebald, Roland Dufner, Tobias Dold und Christian Schweiger wurden lang, als der Angeklagte Bähr ihnen Milch servierte.

Ein Kracher waren die gestandenen Stewardessen "aus der schönen Kirnen". Sylvia Obergfell und Regina Lehmann polarisierten witzig die Anforderung an die Figur von Flugbegleitern. Harmlos frivol wurde es im Sketch von Jürgen Weißer und Oliver Speth, die unter dem Sichtschutz des Klaviers nach der Einnahme von Viagra mit heruntergelassenen Hosen ohne Benutzung der Hände ein Klavierstück zum Besten gaben.

Bürgermeister Andreas Braun ließ sich von Lieselotte Günter auf die Narrenbühne locken. Gelungene Wortspiele des auf der Anklagebank sitzenden Gotthilf Betzner alias Braun mit der Anklägerin Günter lösten im Saal Lachsalven aus. Mit ihrem selbst hergestelltem Kostüm "Traumhaus" heimste Verena Schrader den ersten Preis der Kostümprämierung vor den Schneeflocken und den Millionären ein. Die komödiantischen Ansagen von Florian Weißer und Reinhard Weißer sorgten für die rote Linie des Abendmottos "Was ich schon immer werden wollte". Für die Organisation des Programms und das Thema war erstmals Svenja Dalloz zuständig. Als um Mitternacht alles gut über die Bühne gebracht war, fiel ihr ein Stein vom Herzen. Dass die Länge des super Programms an der oberen Grenze lag, nahm sie für künftige Bälle mit.