Da man die Staumauer nicht durchbrechen wollte, erhält die Kirnach im Bereich der Staumauer einen Bypass, im Volksmund auch Fischtreppe genannt. Spektakulär ist dabei der Einsatz der Schreitbagger. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Natur: Bürgermeister bezeichnet Projekt als "Win-Win-Situation" / Erfolg soll überprüft werden

Als "Win-Win-Situation" bezeichnete der Geschäftsführer der Energiegesellschaft Unterkirnach (EGU), Bürgermeister Andreas Braun, den im Entstehen befindlichen "Raugerinne-Beckenpass", im Volksmund auch "Fischtreppe" genannt.

Unterkirnach. Für 43 000 Euro plus Nebenkosten fertigt derzeit die Furtwanger Spezialfirma Kimmig mit zwei so genannten "Schreitbaggern" den "Bypass" zwischen der Staustufe und der Kirnach für Forelle und Groppe.

Bisher sei es so gewesen, dass – je nach Niederschlagsmengen – der Fluss auf einer Länge von rund einem Kilometer praktisch kein Wasser führte. Zudem sei es den Fischen nicht mehr möglich gewesen, zu ihren ursprünglichen Laichgewässern in die Oberläufe von Kirnach und Schlegelbach zu kommen, verwiesen Michael Koch, Amtsleiter des Amts für Wasser- und Bodenschutz am Landratsamt, und seine Mitarbeiterinnen Nicola Seidel und Carla André auf weitere Gründe für die Fischtreppe.

In Höhe von Maria Tann stehen die Stromerzeuger der Gemeinde, die auch zum Streit mit weiter flussabwärts liegenden Kraftwerksbetreibern geführt hatten, wurde doch häufig im so genannten "Schwallbetrieb" gearbeitet, bei dem ein Großteil des Beckens schwallartig abgelassen wird. "Damit konnten die Unterlieger nichts anfangen", wusste Braun. Insgesamt werde der Pegel des Stausees etwas herunter gefahren, im Sommer sollen rund 110 Liter pro Sekunde "den Bach runtergehen", im Winter soll die Kirnach sogar rund 135 Liter pro Sekunde erhalten.

In einem zweijährigen Monitoring soll der Erfolg der Maßnahme geprüft werden, nach dieser Zeit könne gegebenenfalls auch eine Nachsteuerung der Wassermenge erfolgen, erläuterte Carla André.

Der Entschluss zu diesem Bypass ist nicht allein auf das Amt für Wasser- und Bodenschutz zurückzuführen. Vielmehr setzt man hier einen EU-Beschluss um. Spätestens 2021 müsste der Umbau sowieso erfolgen. Es sei nicht der absolute Wunsch der EGU gewesen, gab Bürgermeister Andreas Braun zu. Doch sehe er auch, dass für die Natur einiges getan werden müsse.