14 Gruppen nahmen am Umzug durch Unterkirnach teil. Danach wurde in den Besenwirtschaften bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Fotos: Graf Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Hästräger ziehen durch den Ort / Viele Motive der 14 Gruppen nehmen die Lokalpolitik ins Visier

Von Gerhard Graf

Narren und Hästräger sind hart im Nehmen und lassen sich von schlechtem Wetter nicht aus dem Konzept bringen. Denn im Gegensatz zu Mainz, Düsseldorf und anderen Städten im Rheinland fand der Umzug in Unterkirnach planmäßig statt.

Unterkirnach. Pünktlich um 14 Uhr setzte sich die Narrenschar vom Talsee kommend in Richtung Ortsmitte in Bewegung. Die zahlreichen, teilweise ins Häs geschlüpften Besucher des Zuges, die trotz des schlechten Wetters gekommen sind, ließen sich durch die Hästräger mitreißen.

Lilo Günter führte routiniert durch das Programm. Bürgermeister Andreas Braun und den Gemeinderäten wurde von den Narren der Spiegel ihres lokalpolitischen Tuns vorgehalten. Viele Motive der 14 Gruppen nahmen die Lokalpolitik ins Visier.

"Liegen Bäume flach wie Teller, war der Biber wieder schneller", spiegelt die Diskussion um das geplante Bibergehege wider. Aber auch das Thema "Traumhaus" wurde in der Stockwalder Traumhaus Lotterie aufgearbeitet. Mit "Unterkirnach Luftkurort, Stinkeautos bleibet fort", spielte man auf die aktuelle VW-Umweltdiskussion an.

Die Zuschauer würdigten die große Leistung, einen Umzug von dieser Qualität und Vielfalt auf die Beine zu stellen. Dem Zug schlossen sich auch andere, den Kirnachern verbundene Zünfte an.

Die Neckartäle Waldhexen aus Dauchingen, die Hundsholzhexen Adelberg, die Waldburghexen aus Tuttlingen, die Närrische Bürgerwehr aus Peterzell mit ihrer Kanone, die Steffeleshexen und Waldmänner aus Sulzbach und der Narrenbund aus Niedereschach mit der Deifelzunft und Lehrhexen ergänzten die einheimischen Gruppen Holwieber, Beerewieble, Kieschtock und Kürnacher Hexen.

Treiben bis in die frühen Morgenstunden

Der Fanfarenzug aus Unterkirnach und der Musikverein, nach dem anstrengenden Musikerball noch erstaunlich fit, sorgten für den musikalischen Genuss.

Wer gedacht hatte, mit dem Ende des Umzuges sei das Feiern vorbei, sollte sich täuschen. In den Lokalen und Besenwirtschaften feierten Narren und Freunde des närrischen Treibens nach dem Umzug bis in die frühen Morgenstunden.