Christian Utischill (hinten links) und Ludwig Winter (rechts) vom DRK bei den betreuten Flüchtlingen in Maria Tann. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder-Bote

Ehrenamt: Christian Utischill betreut Flüchtlinge aus Maria Tann / Arbeits- und Ausbildungsplätze besorgt

Seit Januar gibt Christian Utischill aus Unterkirnach Flüchtlingen aus Gambia, die in Maria Tann leben, ehrenamtlich Unterricht in der deutschen Sprache. Auch in weiteren Bereichen engagiert er sich.

Unterkirnach. Christian Utischill verhilft den Flüchtlingen zu Ausbildungen und Arbeit in verschiedenen Firmen. Auf die Frage, warum er sich so einsetzt, antwortet er: "Das mache ich aus christlicher Nächstenliebe, damit die Menschen hier besser integriert werden."

Es begann im Januar, als Bürgermeister Andreas Braun jene Bürger zu einer Zusammenkunft in das Rathaus eingeladen hatte, die bereit waren, sich ehrenamtlich für Flüchtlinge einzusetzen.

Zunächst sei alles sehr gut angelaufen. Man habe mit den Flüchtlingen vereinbart, dass man sich montags zwanglos in Maria Tann zum Kennenlernen treffe, parallel hatten Bürger aus Maria Tann in drei Gruppen Unterricht in Maria Tann gegeben.

Bis zum Sommer sei es gut gelaufen, dann seien immer weniger Flüchtlinge zu den Treffen gekommen, weshalb sie schließlich eingestellt wurden. Inzwischen gibt nur noch Utischill ein Mal in der Woche Deutsch-Unterricht. Am Anfang habe er bis zu zwölf Flüchtlinge unterrichtet, inzwischen seien es nur noch fünf bis sieben, erzählt er. "Sie sprechen inzwischen ganz gut Deutsch und wir reden jetzt über Themen, die ihnen auf dem Herzen liegen", betont er.

Zwei der Männer aus Gambia hatte er im Sommer bei Rolf Weisser in Unterkirnach untergebracht, wo sie sich sehr gut bei Arbeiten im Außengelände gemacht hätten. Mit einem sehr guten Zeugnis von Weisser konnten sie im neuen Seniorenzentrum auf dem ehemaligen Velvetgelände ein Praktikum als Vorstufe zum Helfer beginnen: "Das Praktikum dauert drei Monate, vom Seniorenstift aus erhalten sie fachspezifischen Deutschunterricht und alle sind sehr zufrieden mit ihnen", freut er sich.

Keiner der Flüchtlinge, die er unter seine Fittiche genommen hatte, wisse, ob er auf Dauer in Deutschland bleiben können, erklärt Utischill. Ein Flüchtling, der bei CNC Technik arbeiten könnte, solle nach Italien abgeschoben werden, was Utischill mithilfe eines Anwalts erst einmal aufgeschoben hat: "Er wartet und wartet auf eine Arbeitserlaubnis und hat auch kein Taschengeld erhalten", sagt Utischill.

Drei Männer aus Gambia habe er bei Winkler untergebracht, wo sie eine Ausbildung zum Metallfacharbeiter absolvieren. Diese Drei seien nicht von der Abschiebung betroffen, zeigt er sich erleichtert. Ein anderer Flüchtling habe ein Praktikum bei den Stadtwerken bis Mitte Januar erhalten, dann sehe man weiter, so Utischill. Ein Flüchtling habe ein Praktikum im Fohrenhof in Unterkirnach absolviert, fährt er fort.

Auf die Frage, wie seine Schützlinge zu ihren verschiedenen Arbeitsplätzen fahren, antwortet er, dass er ihnen die jeweiligen Adressen im Internet ausgedruckt habe, ebenso die Busverbindungen.

Inzwischen macht sich Utischill Sorgen, denn fünf der insgesamt zwölf Flüchtlinge habe er lange nicht mehr gesehen. Sie wollten anscheinend nicht betreut werden, bedauert er.

Auch habe er erfahren, dass das Deutsche Rote Kreuz (DRK) sechs Helfern, die die Flüchtlinge betreut haben – zwei davon in Maria Tann – zum 15 Dezember gekündigt habe. Auf Anfrage des Schwarzwälder Boten erklärt Ludwig Winter vom DRK, der für die Flüchtlinge im Kreis zuständig ist, dass zwei neue Kräfte vom DRK in Maria Tann eingesetzt werden, jedoch mit weniger Stundenzahlen als bisher.

Utischill befürchtet, dass die Flüchtlingsunterkunft in Maria Tann geschlossen wird und er die Männer nicht mehr betreuen kann. Dann bestehe wieder die Gefahr, dass sie abgeschoben werden, meint Christian Utischill.

Christian Utischill lebte ab 1946 in Bayern, wo er in der Datenverarbeitung arbeitete. In den vergangenen 20 Jahre war er als Unternehmensberater tätig und seit 1995 Projektmanager. Seit 1976 lebt er mit seiner Frau in Unterkirnach, war dort zwei Jahre Vorsitzender des CDU-Ortsverein Unterkirnach und ist noch immer Mitglied.