Künstler aus nah und fern verzauberten beim Jubiläumsfest der Roggenbachschule in Unterkirnach das Publikum mit vielen zirzensischen Höhepunkten. Fotos: Disch Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Schüler der Roggenbachschule bieten zum Jubiläum eine mitreißende Zirkusvorführung / Tosender Applaus

Von Simeon Disch

Unterkirnach. Die Schüler, das Lehrerkollegium und der Förderverein der Roggenbachschule hatten die Eltern und Freunde sowie die Bevölkerung anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Schule (Einweihung war am 28. Oktober1964) am Freitagnachmittag zum Schulfest einladen.

Es war ein Anliegen der Schulleitung, keinen Festakt mit vielen Reden anzubieten, sondern die Schüler sollten ein großes Geburtstagsgeschenk in Form einer Zirkusaufführung bekommen, in der sie selber die Hauptrollen spielen durften. Eine Woche lang trainierten die Schüler täglich für diesen Auftritt und die Nervosität wuchs stündlich, ehe gestern um 16 Uhr der Vorhang in der vollbesetzten Schlossberghalle aufging.

Die Gäste wurden mit einem Zirkuslied begrüßt, dann ging es Schlag auf Schlag. Das Publikum wurde schnell vom Zirkusleben in den Bann gezogen. Die Zirkusvorführung war als Höhepunkt des Schulfestes gedacht, das mit der Einweihung eines weiteren Elements des Kletterparcours (Spinnennetz) begonnen hatte. Michael Klafki, Vorsitzender des Fördervereins, übergab den Schülern dieses gesponserte Gerät, an dem sie sich in den Pausen austoben können. „"Da die Roggenbachschule eine zertifizierte sport- und bewegungsfreundliche Schule ist, gibt es täglich eine Bewegungspause", erklärte Schulleiter Martin Disch. „"Das Spinnennetz füllt hier noch eine Lücke."

Die Eltern bewirteten die Gäste mit Kaffee und Kuchen sowie Grillwürsten – zu Beginn, in der Pause der Aufführung und am Ende des Festes.

Die Schulleitung hatte zwei Zirkuspädagogen des Freiburger Artistik-Theaters "Mixtura Unica", Dirk Maibauer und Christoph Eichler, engagiert. Sie leiteten die Kinder in neun Projektgruppen in vielen Bereichen des Zirkus an. Was sie gelernt hatten, boten sie den erstaunten Gästen in einem eineinhalbstündigen Programm mit vielen zirzensischen Höhepunkten dar.

So gab es eine Akrobatikgruppe, die lebende Pyramiden bildete, ebenso wie Zauberer, die einen Schüler in einer Kiste verschwinden ließen. Die Kiste wurde mit Schwertern bestochen, dennoch entstieg der Schüler unversehrt seiner Behausung.

Natürlich durften die Clowns mit ihren Späßen nicht fehlen, da blieb das Lachen nicht aus. Jongleure warfen nicht nur Bälle in die Höhe, sondern zeigten erstaunliches Können mit dem Diabolo und vieles mehr. Den Kindern sah man die Spielfreude geradezu an. Lehrerin Annette Lütjens meinte: "Die Schüler waren in den Vorbereitungstagen voll dabei, denn ihnen macht es Spaß, die Projekte anzugehen. Zudem dürfen sie sich noch verkleiden und werden geschminkt."

Tollkühn turnten die jungen Nachwuchsartisten am Trapez als Piraten verkleidet oder hingen in Tüchern verhüllt über dem Publikum.

Atemberaubend zu sehen, was Kinder schon im Grundschulalter mit Hilfe zweier Leitern an artistischen Kunststücken präsentieren können. Toll die Raubtierdressur, in der die Löwen durch brennende Reifen sprangen, und die Fakire ließen jedem Besucher das Herz stillstehen, wenn sie sich auf das Nagelbrett legten oder über Scherben gingen.

"Die ganze Schule machte eine Woche lang gemeinsam Zirkus", erwähnte Lehrerin Gundula Awotula. „"Zirkus bedeutet gleichzeitig Spaß und Herausforderung, klare Vorgaben und freie Experimentierräume. Ohne Leistungsdruck konnten sich die individuellen Fähigkeiten der Beteiligten entfalten und die Lust am Lernen, der Spaß an der Bewegung und die Bereitschaft, sich anzustrengen, konnten wachsen."

"Bei der Arbeit in Gruppen werden Kooperations- und Konfliktfähigkeit, Verantwortungsgefühl und Rücksichtnahme trainiert", erklärte der Schulleiter – und alles ging auf, als die Keulen flogen, Fakirkünste verblüfften und Balanceakte mühelos glückten.

Tosender Applaus und anerkennendes Kopfnicken gab es von allen Seiten. Ein wahrhaft gelungenes Geburtstagsfest, an dem eine Schülergruppe der Carl-Orff-Schule teilnahm, die bei diesem Inklusionsprojekt ebenso eingebunden war.