Schulkinder der Roggenbachschule feiern mit Schulleiter Martin Disch im Rahmen eines Zirkusprojekts das Jubiläum. Fotos: Schlenker Foto: Schwarzwälder-Bote

Roggenbachschule feiert 50-jähriges Bestehen / Zirkusprojekt zum runden Geburtstag

Von Ulrich Schlenker

Unterkirnach. Seit 50 Jahren wird in der Roggenbachschule gelehrt und gelernt. Im letzten halben Jahrhundert hat sich viel geändert. Die Schulleitung hat auch die Zeit im Blick, die vor der Schule liegt.

Die ehemalige Lehrerin Renate Krüger erinnert sich gut an den größten Schülerzulauf, den es in der Geschichte der Schule gab: "Als zur Zeit der Wende 600 Spätaussiedler in Maria Tann untergebracht wurden, hatten wir statt 200 plötzlich 350 Schüler. Rektor Hubert Auber ließ in Maria Tann zusätzlich zwei Klassen unterrichten". Der Zulauf sei für die Schule ein warmer Regen gewesen, sagt Kollege Michael Klafki.

Davor sei Ende der 1980-er-Jahre die Verlegung der Hauptschule nach Vöhrenbach diskutiert worden. Pädagoge Klafki hat die Schulentwicklung fast von Anfang an begleitet. Er kam 1968 an die Schule und blieb dort verwurzelt. "Meine erste Klasse hatte 36 Schüler", zeigt er den Unterschied zu den heutigen Klassenstärken zwischen 13 und 22 Schulkindern auf. Auch an Samstagen sei unterrichtet worden. Frontalunterricht statt Lernbegleitung habe das pädagogische Motto geheißen. "Bis zum Bau der Schlossberghalle wurde der Physikraum als Gymnastikhalle genutzt", schmunzelt Michael Klafki beim Rückblick auf die anfänglich beengten Turnverhältnisse.

Während sich der heutige kommissarische Schulleiter Martin Disch über ein neues PC-System mit einer vernetzten Schuldatenwolke freut, waren die Ansprüche von Schulleiterin Anne-Gertrud Kiefer vergleichsweise bescheiden. In ihrer Zeit wurde in den 1990-er-Jahren das Lernzentrum gegründet. Die Schulkinder sollten damit an eigenverantwortliches Arbeiten mit Medien wie dem Computer, dem Fernsehen und Stereoanlagen herangeführt werden. Schulleiterin Gabriele Cernoch-Reich brachte zwischen 2002 und 2012 pädagogische Steine ins Rollen, die den heutigen Schulalltag prägen. Auf den ersten Schritten zur Ganztagsschule habe an jedem Tag ein anderer Lehrer ihres Kollegiums den Tisch gedeckt, Essen aufgetragen und gespült, erinnert sich die Pädagogin. Später sei mit Hilfe von Artur Makowe die Mensa eingerichtet worden. Kürzlich wurde die Roggenbachschule laut Konrektor Disch als Ganztagsschule in Wahlform offiziell anerkannt.

Mit dem Bildungshaus erfolgte die Verzahnung von Schule und Kindergarten. "Die Kindergartenkinder wurden sportlich und kreativ an die Schule herangeführt. Kein Kind heulte mehr in der ersten Schulstunde", blickt Gabriele Cernoch-Reich zurück. "Andere Kindergärten beneiden uns um die nach wie vor tolle Zusammenarbeit", bestätigt Kindergartenleiterin Maria Wahl. Vier Jahre haben Schüler der Carl-Orff-Schule eine Außenklasse in Unterkirnach besucht. Der gemeinsame Unterricht mit Kindern mit Handicaps sei ein sozialer Gewinn gewesen, wertet Michael Klafki.

Martin Disch leitet heute die Roggenbachschule. Ab diesem Jahr gibt es regelmäßig gemeinsame Gespräche zwischen Klassenlehrern, Eltern und Schulkindern. Die Rückmeldungen sollen die Kinder voran bringen, zeigt der Konrektor auf. Dass die Bildungsanstalt mit ihren derzeit 86 Schülern seit 2014 eine reine Grundschule ist, versteht er als eine Chance.

Die Gemeinde müsse in den nächsten Jahren bei den Investitionen aber klotzen. Das Bekenntnis zur Grundschule heiße, Zimmer wie den Technikraum und den Physiksaal grundschulgerecht umzugestalten. Heute feiert die Schule mit einem Zirkusprojekt ihr 50-jähriges Bestehen.

Das Schulfest findet am heutigen Freitag statt. Seit Montag üben die Schüler täglich für eine Zirkusaufführung, die heute ab 16 Uhr in der Schlossberghalle alle Gäste verzaubern soll.

Die Zirkusvorstellung ist der Höhepunkt des Tages, der um 14.30 Uhr mit der Einweihung eines weiteren Elements des Kletterparcours beginnt. Im Foyer der Schlossberghalle bewirten die Eltern von 14.30 Uhr bis 19 Uhr die Gäste mit Kaffee und Kuchen sowie Grillwürsten.

Die Schulleitung hat mit Dirk Maibauer und Christoph Eichler zwei Zirkuspädagogen des Freiburger Artistik-Theaters "mixtura Unica" engagiert. Es gibt eine Akrobatikgruppe, ebenso wie Zauberer, Clowns, Jongleure und vieles mehr. In der Projektwoche entsteht ein etwa 90-minütiges Programm. Ohne Leistungsdruck können sich die individuellen Fähigkeiten der Beteiligten entfalten. Bei der Arbeit in Gruppen werden Kooperations- und Konfliktfähigkeit, Verantwortungsgefühl und Rücksichtnahme trainiert. Zudem hat das Projekt einen sozialen Charakter, denn Schüler der Carl-Orff-Schule wirken als Partner mit.