Neubürgerin Klara Blessing ist mit ihrem neuen Wohnsitz im Betreuten Wohnen voll und ganz zufrieden. Foto: Schlenker Foto: Schwarzwälder-Bote

Neubürgerin Klara Blessing fühlt sich in Unterkirnach pudelwohl / Umzug vom Bodensee hat sich gelohnt

Von Ulrich Schlenker

Unterkirnach. Mit 72 Jahren hat Klara Blessing ihr Haus und das soziale Umfeld am Bodensee verlassen. Sie wählte Unterkirnach als ihre neue Lebensmitte. Ein gutes Jahr danach empfindet die Witwe das damalige Wagnis als Gewinn.

"Der Verkehr und die ständigen Umtriebe in Überlingen haben mich gestört. Ich suchte nach einem ruhigen Winkel im Schwarzwald", erklärt die ehemalige Bodensee-Anwohnerin. In Bad Dürrheim und in Königsfeld, wo ihr Bruder wohnt, hat sie sich umgeschaut. Auf Unterkirnach fiel auch deshalb ihre Wahl, weil sie eine Wohnung im Betreuten Wohnen "An der alten Schmiede" gefunden hatte.

Für den Anschluss an die zuvor unbekannten Dorfbewohner erwies sich der gewählte Wohnsitz als ein Volltreffer. "Beim alle zwei Wochen stattfindenden Kaffeeplausch hat mich Gabi Linder von der Caritas den anderen Mitbewohnern vorgestellt. Schnell waren wir beim Du, auf den Kaffee folgte ein Glas Sekt", erinnert sich die Wahl-Unterkirnacherin. Sie sei total platt über ihre tolle Aufnahme gewesen, blickt sie dankbar zurück. Über ihre Nachbarn fand die Neu-Unterkirnacherin dann auch Zugang zu den Aktiven Senioren, mit denen sie ihren Hobbies Wandern, Singen und Kegeln nachgeht. "Ich bin über 20 Jahre lang Sportkeglerin gewesen", verrät Blessing.

Von den Menschen im Ort hält sie sehr viel. "Die Unterkirnacher sind ein besonderes Volk. Sie sind locker und offen für Kontakte. Auch feiern sie gerne". Bei der Schilderung ihrer neuen Lebensmitte kommt sie ins Schwärmen. "Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich ins Grüne. Ich genieße sehr die Ruhe", weist Blessing auf Vorzüge des dörflichen Wohnorts hin.

Mit Blick auf das Alter findet sie es wichtig, alles für den täglichen Bedarf in nächster Umgebung vorzufinden. "Von der Apotheke über den Friseur bis zum Lebensmittelladen ist alles nur ein paar Schritte weg. Auch zur Bushaltestelle sind es nur ein paar Minuten. Während der Schulzeiten fahren Busse stündlich nach Villingen", lobt die Seniorin die dörfliche Infrastruktur.

Beim Bürgercafé hat Klara Blessing mitgemacht. Sie wollte ihre Meinung einbringen, den ruhigen Dorfcharakter zu bewahren. Von in Richtung Tagestourismus zielenden Ideen hält sie nach ihren Erfahrungen vom Bodensee nichts. Auf dem Gesundheitsnetzwerk lasse sich aufbauen und weitere Angebote unter dem Gesundheitsaspekt entwickeln.

"Ich habe hier alles gefunden, was ich gesucht habe", ist die Neubürgerin voll Anerkennung für ihre neue Gemeinde. "Mit Ausnahme von ein paar Partnern für eine gemütliche Cegorunde", macht sie eine klitzekleine Einschränkung.