Im Gewusel vieler Hunde in Ruhe im Platz zu bleiben, ist für die Vierbeiner in der Schule von Johann-Peter Heim (Mitte mit Mütze) eine Herausforderung. Foto: Schlenker Foto: Schwarzwälder-Bote

Peters Hundeschule geht eigene Pfade / Knigge für den Bello

Von Ulrich Schlenker

Unterkirnach. Beim Breibrunnen steht ein gutes Dutzend Menschen mit Hunden in einem Kreis. Ein Passant fragt vorsichtig, ob er queren kann. Die Gruppe öffnet eine Gasse. Kaum Gejaule und Bellen und schon gar kein Anspringen. Hier übt eine Hundeschule, wird klar.

Der Hundetrainer Johann-Peter Heim zieht es vor, seine Übungseinheiten für Hund und Halter außerhalb des Hundeplatzes abzuhalten. "Das Tier muss in der alltäglichen Umwelt klar kommen", begründet der Verhaltenstherapeut für Hunde. Auf öffentlichen Wegen böten Jogger und Radfahrer die Gelegenheit zum Training in einer gewöhnlichen Situation, weiß der Ausbilder zu schätzen. Nach dem Ablegen der Begleithundeprüfung und weiteren Schulungen hat der Hundeliebhaber 2004 seine Hundeschule als Nebenerwerb eröffnet. "Letzten Dezember habe ich beim Landratsamt die seit 2014 vorgeschriebene Prüfung als Hundetrainer abgelegt", verrät Heim. Peters Hundeschule bildet derzeit etwa 35 Hunde aus. Dabei geht es nicht nur um "Sitz" und "Platz". "Ich arbeite mit Hund und Halter an der Teambildung. Die Kommunikation zwischen ihnen muss stimmen", zeigt der Trainer das Ziel seiner Übungsstunden. Auch Hundebesitzer möchten bei einer Wanderung in Ruhe einen Kaffee trinken, schmunzelt Heim. Eine nervöse Reaktion auf ein lebhaftes Tier schaukle die Situation hoch, ergänzt er.

Rainer Simon macht in der Hundeschulgruppe mit, weil ein vermeintliches Hundeproblem häufig am zweibeinigen Ende der Leine hänge. Reiner Herms sieht bei seiner Schweizer Sennenhündin Mira nach dreimonatiger Schulung Fortschritte. Der brustgroßen Deutschen Dogge Madonna merkt man bei der Begrüßungszeremonie an, dass sie vom Welpenalter an in Heims Schule war. Gelassen lässt sie den nur fußhohen Prager Ruttler schnuppernd an sich vorbeiziehen. Simone Paatsch nimmt seit zehn Jahren am Training teil, weil ihr das Treffen mit Hundefreunden und deren Vierbeiner gefällt.

Im Trubel der um ihn wuselnden Hunde wird es dem zunächst still sitzenden Mischling Harmonie zu bunt. Aufgeregt quietscht das junge Tier und stellt seine Rute warnend nach oben. Heims bestimmte Hand streichelt beruhigend übers Ohr. In seiner zweiten Übungsstunde bleibt Harmonie angespannt, gibt sich aber mit dem Schicksal der vielen Hunde zufrieden.

Passiert manchmal etwas, wenn Vierbeiner mit unterschiedlichen Charakteren zusammentreffen? In elf Jahren sei kein Tierarztbesuch nötig gewesen, versichert Heim. Ganz schwierige Hunde führe er in Einzelunterricht an die Gruppe heran. Die kleinen Spaziergänge während des zweistündigen Trainings hält der Ausbilder zur Entspannung der Vierbeiner für wichtig. Ob er selbst noch nie gebissen worden sei? Doch, gibt der Hundetrainer zu. Aber auch bei Fleischern komme eine Schnittwunde vor, ordnet Heim das seltene Vorkommnis als Restrisiko seines Berufs ein.