Orchestrion: Verein will ein seltenes Exemplar erstehen / Stück steht in Lichtensteig im Privatmuseum

Von Birgit Heinig

Auf Mithilfe angewiesen ist der Verein für Heimat- und Orchestriongeschichte, wenn er ein weiteres seltenes Exemplar eines Blessing-Orchestrions erstehen will. Eine Finanzierungslücke von 9500 Euro heißt es, mit Spenden zu schließen.

Unterkirnach. Auf das "Violin-Piano-Virtuos", von Wolfgang Blessing 1920 erbaut, wurde man in der Schweiz aufmerksam. Das aus der Unterkirnacher Produktionsstätte stammende Stück steht in Lichtensteig im Privatmuseum von Freddy Künzle. Für den als "fair" geltenden Kaufpreis von 23 000 Euro könnten die Unterkirnacher es heimholen.

Doch die Eigenmittel des Vereins und ein Landeszuschuss reichen nicht aus. Jetzt hoffen Vorsitzender Roland Dufner, sein Vize, Bürgermeister Andreas Braun und "Oberschrauber" Wolfgang Armbruster auf Spenden. "Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, den wohl schillerndsten Geschichtsabschnitt unseres Dorfes vor dem Vergessen zu bewahren", heißt es in dem Flyer, der über die Kaufabsicht und das Kaufobjekt informiert.

Wie könnte das besser gelingen, als durch erlebbare Musikinstrumente, wie sie ab 1820 von Carl Blessing, Begründer des Schwarzwälder Orchestrionbaues, und dessen Nachkommen erschaffen wurden? Das Violin-Piano-Virtuos Orchestrion stammt von Johann Blessings Schwiegersohn Wolfgang, der zufälligerweise auch Blessing hieß und aus Villingen stammte.

Auf der Habenseite des Spendenkontos stehen 700 Euro. Dufner, Braun und Armbruster, die aktiv auch von Manfred Rack, Hugo Weißer und Johann Storz unterstützt werden, hoffen jetzt auf Zuwendungen von Menschen aus Unterkirnach und Villingen, auch solchen, die woanders ihr Geld verdienen, die Geschichte ihrer Heimat aber lebendig halten wollen. Fragen zu Spenden beantworten Wolfgang Armbruster (wolfg.armbruster@web.de) und Roland Dufner (roland.dufner@gmx.de)

Im Sommer, so der Plan, soll der Kauf des Orchestrions über die Bühne gehen. Dann wird es in seine Einzelteile zerlegt und von den Tüftlern und Schraubern des Vereins umfassend überholt. Bürgermeister Braun war gestern voll des Lobes für das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder, für deren Kenntnis der Technik und Begeisterung dafür.