Der Kieschtockbrunnen wird 20 Jahre alt: Die Zunft feiert das am 27. Juni mit einem Brunnenfest. Foto: Schlenker Foto: Schwarzwälder-Bote

20 Jahre Kieschtockbrunnen: Am 27. Juni wird in Unterkirnach das Jubiläum des Kunstwerks begangen

Von Ulrich Schlenker

Unterkirnach. Seit 1995 schmückt der Kieschtockbrunnen den Rößle-Platz. Nun wird der Brunnen renoviert – pünktlich zu dessen 20. Geburtstag.

Vor der Aufstellung vor nunmehr 20 Jahren wurde jahrelang an seiner Gestaltung gefeilt. Es ging laut dem damaligen Bürgermeister Siegfried Baumann um etwas, "das nicht an jeder Ecke steht". "Der Rößle-Platz gehörte zur Dorfmitte, auf dem sich ein Stück weit das Dorfleben abgespielt hat. Der Musikverein gab dort Platzkonzerte", erinnert der langjährige Gemeindeleiter an die Ausgangslage im Jahr 1987.

Mit dem Hardtweg führte eine Straße quer über den Platz in Richtung Friedhof. Der Bau des Esperantowegs machte diese überflüssig und schaffte Platz für den neuen Narrenbrunnen. Bildhauer Leonhard Eder knüpfte an die Tradition der Kieschtöcke an, wie die Unterkirnacher Bauern, die in Villingen harzreiche Kienspäne als Lichtquelle verkauften, früher genannt wurden.

In seinem ersten Entwurf gruppierte sich ein Narrenzug um einen Brunnentrog, der von der mannshohen Symbolfigur der Unterkirnacher Fastnacht und einem noch stattlicheren Beerenwieble angeführt wurde. Vor allem an der Darstellung der in den Fastnachtsanfängen über die Höfe ziehenden "Katzenmusiker" entzündete sich Kritik. Der Künstler ließ die Musikerfiguren immer kleiner werden – bis hin zu kopflosen Sitzgelegenheiten. Gemeinderat und Musiker Helmut Glatz fragte, ob Opfer der modernen Gentechnik zu sehen seien. Der Bildhauer habe bei seinem Modell aus dem Jahr 1990 zu viel künstlerischer Freiheit walten lassen, lautete das ablehnende Urteil.

Auf Zustimmung stieß dagegen die vor 20 Jahren realisierte Gestaltung des Narrenbrunnens. Ein wenig Spott verkniff sich der damalige Zunftvorstand Gerd Claus bei der Einweihung dennoch nicht: Im "endlich geklappten Meisterwerk" sei das Beerewieble zu schlank und der mit ihm im Brunnentrog tanzende Kieschtock nicht gerade der Schönste.

Altbürgermeister Baumann hatte damals die Idee eingebracht, aus dem Mund einer Katze Wasser spritzen zu lassen. Künstler Eder fand dieses Haustier allerdings zu verschmust und versteckte es daher hinter einer sitzenden Trommlerin. Stattdessen thront auf ihrem Schoß nun ein Gockel, der noch bis vor wenigen Jahren bei jeder Annäherung an den Brunnen einen Schwall Wasser spuckte.

Zu Füßen der Musiker liegen Bratwürste, die an die Gaben erinnern, welche die Musiker auf den Höfen erhielten. Ein wenig abseits steht mit schmalen Wangen ein vom Alltag gezeichneter Bauer mit Kienspänen auf dem Rücken.

Derzeit wird der Kieschtockbrunnen renoviert. Zum Brunnenfest der Zunft am 27. Juni soll er sich dann in seiner vollen Pracht zeigen.