Bürgermeister drei Monate im Amt / Ehepaar fühlt sich vom ersten Tag an wohl in der neuen Heimat

Unterkirnach. Drei Gemeinderatssitzungen, viele Besprechungen und zahllose Gespräche mit Bürgern hat Andreas Braun nach drei Monaten Amtszeit hinter sich. Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten zieht der neue Bürgermeister von Unterkirnach eine Zwischenbilanz.

Im Wahlkampf hat Sie die Bevölkerung auf einer Welle der Sympathie getragen. Wie verhalten sich die Menschen im Ort, nachdem Sie der Gemeinde als Bürgermeister vorstehen?

Die Menschen im Dorf haben sich nicht geändert. Ich führe offene Unterhaltungen. Es liegt in der Natur meiner Aufgabe, dass es Gespräche gibt, die nicht jeden befriedigen.

In Althengstett saßen Sie als Gemeinderat in der Ortsverwaltung. Nun leiten Sie als Bürgermeister die Gemeinderatssitzungen. Wie empfinden Sie den Rollenwechsel?

Meine Zeit in Althengstett hilft mir viel. Ich habe einschätzen gelernt, wie ein Gemeinderat funktioniert. Die getauschte Rolle fühlt sich gut an. Ich habe den hiesigen Gemeinderat als ein Gremium kennengelernt, in dem vertrauensvoll mit der Verantwortung umgegangen wird. 

Bei der Nachfolge der hausärztlichen Versorgung in Unterkirnach wurde kurz nach Ihrem Amtsantritt der Durchbruch erzielt. Wie kam es dazu?

Es sieht gut aus, auch wenn die Zulassung für die Übernahme der Praxis Grathwol noch aussteht. Im Jahr 2009 sind die Gespräche von Werner Grathwol mit Sonja Kolepke-Kloess zur Übernahme seiner Praxis gescheitert, weil sich damals ein anderer Arzt im Ort niederließ. Bereits im Wahlkampf hatte ich einen ersten Kontakt mit Sonja Kolepke-Kloess. Nach meiner Wahl habe ich den Gesprächsfaden aufgegriffen. Hausarzt Grathwol erwies sich in den Gesprächen als toller Partner. Es ging schneller als erwartet. Für Unterkirnach ist die Praxisübernahme eine gute Sache.

Sie haben die Überarbeitung des Gemeindelogos angestoßen. Warum ist es Ihnen wichtig, die Außendarstellung der Gemeinde schnell anzugehen?

Derzeit verwendet Unterkirnach zwei Logos. Eine Gemeinde braucht ein Logo mit großem Wiedererkennungswert. Viele unserer Printmedien sind nicht mehr aktuell. Bevor wir sie überarbeiten, müssen wir das neue Logo anpacken.  

Die Straßensanierung und die Breitbandverkabelung sind Zukunftsaufgaben mit hohen Kosten. Die gesunkene Einwohnerzahl wirkt sich in den nächsten Jahren nachteilig auf die Einnahmen aus. Wie kann die Gemeinde das bewältigen?

Sie sprechen zwei Seiten einer Medaille an. Sanierte Straßen und schnelles Internet sind Standortfaktoren, welche die Attraktivität einer Gemeinde für Unternehmen und Einwohner bestimmen. Deshalb sind sie eine Voraussetzung, um sinkenden Einwohnerzahlen entgegenzuwirken. Wir müssen im Gemeinderat Prioritäten setzen und die Aufgaben nacheinander angehen. Erst wenn das Breitbandkonzept steht, werden wir die Straßen sanieren. Wenn es sich auf lange Sicht lohnt, müssen wir Mut für Investitionen in die Zukunft haben. Die Zinsen sind zurzeit gut.  

In den Bereichen Tourismus und Wirtschaft hängt viel von Hapimag und der Firma Wahl ab. Ist das für die Gemeinde eher ein Schicksal oder ein Glücksfall?

Beides sind Glücksfälle. Hapimag ist Garant dafür, dass wir eine Tourismusgemeinde sind. Das Resort kann für die Entwicklung privater Ferienwohnungen zum Zugpferd werden. Die von Wahl im Ort angebotenen Arbeitsplätze dienen für die Wohngemeinde als Standortsicherung. Ich schätze aber auch die kleineren Gewerbetreibenden.

Die Gemeinschaftsschule Vöhrenbach/Unterkirnach wird nicht kommen. Welche Folgen hat das?

Das letzte Wort ist in dieser Frage noch nicht gesprochen. Wir werden die Gespräche mit dem Schulamt und dem Regierungspräsidium fortsetzen. Vielleicht gibt es noch eine Chance.

Sie haben eine Gemeinde gesucht, in der Sie und Ihre Frau Franka sich wohlfühlen. Wie fällt Ihre private Bilanz nach dem ersten viertel Jahr aus?

Wir wurden gut aufgenommen und fühlen uns hier vom ersten Tag an wohl. In der Verwaltung habe ich eine toll motivierte Mannschaft vorgefunden. Wenn wir frei haben, genießen wir die Schönheit der Landschaft.

Die Fragen stellte Ulrich Schlenker.