Ingo Böhnhardt, Hegeringleiter von Villingen und seit kurzem Naturpädagoge, kennt sich in der Natur und der Tierwelt aus, hier mit einer präparierten Bisamratte. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder-Bote

Naturpädagoge: Hegeringleiter Ingo Böhnhardt mit Spezialausbildung / Besuch in Schulen und Kindergärten

Ingo Böhnhardt wäre eigentlich als Jäger auf der Gemarkung Unterkirnach und als Hegeringleiter für Villingen, der Hegering zählt 89 Jäger als Mitglieder, gut ausgelastet.

Unterkirnach. Doch da er gerne Menschen, vor allem Kindern, sein Wissen über die Natur und heimische Tierwelt näherbringen möchte, machte er die Ausbildung zum Naturpädagogen für den Landesjagdverband Baden Württemberg an der Akademie für Wild, Jagd und Natur bei Engen. Über den Zeitraum von zwei Jahren habe er – immer von Freitag bis Sonntag – die vier Module, die die Ausbildung verlangt, büffeln müssen, erklärt er. Bei Modul eins nennt er als Beispiel das "Hasenspiel". Ein Kind sei der Fuchs und stehe in der Mitte, um das Kind herum stehen viele andere Kinder, sie seien die Hasen, so Böhnhardt. Die Hasen würden herumlaufen und jedes Hasenkind, das der Fuchs berühre, werde zum Fuchs, der ebenfalls die Hasen jage, so Böhnhardt. Auf die Frage, wozu das Spiel gut sei, antwortet er: "Das Spiel soll veranschaulichen, wie viele Füchse es gibt und wie die Hasen durch die Füchse dezimiert werden".

Er bringt ein Gerät, ein Buch und einen Hörstift. Mit diesem Hörstift könne er Vogelstimmen hörbar machen, Kinder und auch Erwachsene dürften dann versuchen, den jeweiligen Vogel zu erkennen, erläutert er. In Modul zwei sollen Kinder und Erwachsene, auch anhand von Gipsabdrücken, Fährten erkennen, erklärt er. Auch die Orientierung und der Umgang mit einem Kompass im Wald könne bei einem Gang durch den Wald gezeigt und erlernt werden, fährt er fort. Bevor er seine Weiterbildung begonnen habe, wurde von ihm ein außergewöhnliches Führungszeugnis verlangt, so Böhnhardt. Befragt, was außergewöhnlich bedeute, antwortet er: "In einem außergewöhnlichen Führungszeugnis steht all das, was bei einem normalen Führungszeugnis gelöscht wurde".

Zu seiner Ausbildung habe auch gehört, sich mit dem Verhalten der Kinder in der Pubertät zu befassen, das Verhalten zu erkennen und darauf einwirken zu können. Das Gehirn entwickle sich permanent bis zum Schuleintritt, erläutert er und betont, dass zu seiner Ausbildung auch die Pädagogik mit behinderten Kindern gehört habe. Mit Kindern würde er Spiele zum Thema Jagd organisieren, auch der Aufbau einer Einheit mit Jugendlichen in der Natur habe zu seiner Ausbildung gehört, so Böhnhardt. Geprüft wurde er in Theorie und Praxis, wobei er in der Praxis eine vierte Schulklasse mit 22 Schülern aus Aach vor sich hatte. Denen durfte er das Thema Wild und Natur näherbringen.

Ingo Böhnhardt, der für die Gemeinde Unterkirnach die Waldtage anbietet, betont, dass es ihm sehr viel Spaß mache, mit Kindern, aber auch mit Erwachsenen zu arbeiten. Als Naturpädagoge werde er von Schulen und Kindergärten im Schwarzwald-Baar-Kreis angefragt, mit seinen Kollegen im fahrbaren "Lernort Natur" sei er flexibel und könne überall dorthin fahren, wo der Lernort gewünscht wird. "Wir besuchen auch auf Wunsch Kindergeburtstage und machen das alles ehrenamtlich", unterstreicht er.