Der Fohrenhof bietet Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap. Marco Haller arbeitet dort seit 2013 in der Küche. Foto: Schlenker Foto: Schwarzwälder-Bote

Krimidiner und Brunch für vollere Kassen / Kultur und Kochkunst sollen locken

Von Ulrich Schlenker

Unterkirnach. Der Fohrenhof ist zu einem Vorzeigeprojekt für die Integration von Behinderten in den ersten Arbeitsmarkt geworden. Kurz vor dem Auslaufen der Förderung durch die Aktion Mensch stellt sich die Frage, ob der Spagat zwischen Inklusion und Wirtschaftlichkeit gelingt.

"Der Umsatzeinbruch von etwa 15 Prozent im vergangenen Jahr hat uns getroffen", gibt Michael Stöffelmaier, Geschäftsführer der Inklusiv gGmbH Schwarzwald-Baar, zu. Zudem laufe die auf fünf Jahre angesetzte Projektförderung durch die Aktion Mensch Ende 2015 aus. "Dann fehlen nochmals etwa 37 000 Euro in der Kasse", macht er deutlich. Die wirtschaftliche Lage sei schwierig. Trotzdem will der Vorstandsvorsitzende des Caritasverbands für den Schwarzwald-Baar-Kreis die Flinte nicht ins Korn werfen. Zu viel Erhaltenswertes ist seit der Gründung im Jahr 2011 geschaffen worden, weiß Bettina Gail von der Projektentwicklung im Caritasverband. "Neben 24 Mitarbeitern ohne Handicap gibt es eine stabile Belegschaft von Menschen mit Behinderung", erläutert Gail. Je zwei von ihnen arbeiten derzeit im Service und im Hausmeisterdienst, jeweils drei im Housekeeping und in der Küche. Dort lernt auch ein Auszubildender mit Handicap sein Handwerk.

Das im November 2011 eröffnete Restaurant hat Auszeichnungen wie "Schmeck den Süden" und "Haus der Weine" erhalten. Damit dieses gastronomische Angebot besser genutzt und mehr Umsatz in die Kasse gespült wird, geht das Team um Küchenchefin Simone Pabst in die Offensive. Mit kulturellen und gastronomischen Veranstaltungen sollen Gäste auf den Fohrenhof aufmerksam gemacht werden. Beim Krimidiner geht es am 29. Mai um "Mord im Großraumbüro". Für Musikgenuss sorgt am 28. Juni das Kaiserwacht Quintett. Jeden ersten Sonntag im Monat gibt es einen saisonal angepassten Brunch.

Stöffelmaier glaubt, dass der letztjährige Werbeverzicht von Nachteil war. Unter dem Slogan "Genießen & Gutes tun" werde die Werbung auch besser auf das sozial innovative Unternehmen zugeschnitten. "Mit dem Besuch im Fohrenhof tut der Gast sich selbst etwas Gutes und trägt zur Inklusion von Menschen mit Behinderung bei", lautet die Botschaft. Trotzdem erwartet Geschäftsführer Stöffelmaier nicht, dass sich das Projekt schon nächstes Jahr selbst trägt. "Wir benötigen zur Überbrückung Spenden", macht er klar. Hierdurch soll wenigstens die wegfallende Förderung ausgeglichen werden.