Karin Schinke übergibt eine Original-Radierung des Schwenninger Kunstmalers und ­Grafikers Hans-Georg Müller-Hanssen an Roland Dufner (links) und Michael Klafki Foto: Schlenker Foto: Schwarzwälder-Bote

Radierung von Müller-Hanssen erinnert an ehemalige Holzgattersäge vom Behlishof

Unterkirnach (us). Es ist den Beziehungen von Karin Schinke zu verdanken, dass der Verein für Heimat- und Orchestriongeschichte seit dieser Woche über eine Original-Radierung des Schwenninger Kunstmalers und Grafikers Hans-Georg Müller-Hanssen verfügt.

Die ehemalige Gemeinderätin übergab das Kunstwerk aus dem Besitz eines namentlich nicht genannt werden wollenden Villingers den Geschichtsvereinsvorsitzenden Michael Klafki und Roland Dufner.

Die Radierung von 1964 zeigt die ehemalige Säge vom Behlishof vor dem Hintergrund der katholischen Kirche St. Jakobus. Baumstämme vor dem historischen Gebäude zeugen von seinem Verwendungszweck als in Anfangszeiten wasserradbetriebenen Holzgattersäge.

Der Geschichtsverein sammle historische Ausstellungsstücke, zeigte sich Vereinsvorsitzender Michael Klafki dankbar. Die Schenkung führe Besuchern der Bürgerstube vor Augen, dass auch ein kleines Dorf eine bewegte Geschichte habe. Das früher unterhalb der Kirche im Schlossbergweg gelegene Sägegebäude wurde vor Jahrzehnten abgetragen. Heute steht die originalgetreu wieder aufgebaute Säge als Zeugnis früherer Holzverarbeitung im Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck.

Der geschichtsinteressierte Roland Dufner begrüßt, dass mit der Radierung ein Teil der jüngeren Unterkirnacher Geschichte wieder mehr Beachtung findet. Bei seinen Orchestrionführungen habe er Gelegenheit, auf den ehemaligen Sägebetrieb aufmerksam zu machen. Er kann sich noch gut an den Einmannbetrieb erinnern.

Otto Beha habe Holz aus umliegenden Bauernwäldern für den lokalen Bedarf verarbeitet. Anfangs habe der parallel zum Schlossbergweg führende Mühlenkanal das Wasserrad der Säge mit Wasser vom Arbach versorgt. Als im Schlossbergweg gebaut wurde, sei das Wasser in den Schlegelbach umgelenkt und das Wasserrad stillgelegt worden. Die Bauherren hätten aber die Auflage gehabt, für den Fall einer nochmaligen Nutzung der wasserradgetriebenen Säge Rohre in den Boden ihrer Grundstücke zu verlegen. Zu deren Nutzung sei es aber nie gekommen.

Der beim Abriss der Säge amtierende Bürgermeister Siegfried Baumann findet es gut, dass die historische Kostbarkeit aus Unterkirnach im Museum von Neuhausen ob Eck einen Platz gefunden hat. Der Abriss sei in Unterkirnach damals unterschiedlich diskutiert worden. Die Gemeinde habe das Gelände für den Ausbau des Esperantowegs und zur Erschließung vom Marbental gebraucht. Mit dem Wiederaufbau in Eigenregie wäre die Gemeinde überfordert gewesen, blickte Siegfried Baumann zurück. In einem Freilichtmuseum finde die historische Säge zudem mehr Beachtung als an einem Einzelstandort auf der Gemarkung von Unterkirnach.