Leopold Quitt zeigt sein Kinderbuch Ameise Antschi und das Bewerbungsschreiben an die Walt-Disney-Company. Foto: Schlenker Foto: Schwarzwälder-Bote

Schreiben bereichert das Rentnerdasein / Leopold Quitt möchte sein Buch bekannter machen

Von Ulrich Schlenker

Unterkirnach. Als er Rentner wurde, hat Leopold Quitt für seine Enkel ein Kinderbuch geschrieben. Gerne würde er mit den Geschichten der Ameise Antschi auch weitere Kinder begeistern.

Jüngst von ihm verfasste Artikel mit kritischem Blick auf das Zeitgeschehen schlummern in seiner Schublade.

Auf acht Jahrzehnte einer geschichtsträchtigen Zeit blickt der Wahlunterkirnacher zurück. Er wurde in der Tschechoslowakei geboren. Der von dort Vertriebene ist geflüchtet. Durch seinen Beruf kam der Ingenieur nach Villingen. Seit 1972 lebt er mit seiner Frau Karin in Unterkirnach. Hier hat das Ehepaar vier Kinder groß gezogen. Seine fünf Enkel und die Liebe zum Schreiben gaben den Anstoß zu seinem ersten und einzigen Kinderbuch.

Es habe mit Erzählen begonnen, schmunzelt Leopold Quitt beim Rückblick auf die spannenden Abenteuer der Ameise Antschi. "Als Abwechslung zum bei meinen Enkeln beliebten Dinosaurier Tyrannosaurus Rex habe ich Geschichten von Ameisen erzählt. Diese Lebewesen sind genauso alt und haben überlebt", erinnert sich der Hobbyschriftsteller lebhaft.

Damit die danach aufgeschriebenen Geschichten neben fantasievoller Spannung auch einen Einblick in die richtige Ameisenwelt geben, hat sich der Physiker wissenschaftlich genau informiert. Größen aus der Ameisenwelt wie der Soziobiologe Bert Hölldobler gaben Tipps. Mit der Vermarktung des Werks habe er sich schwer getan, gibt der zum Ameisenkenner gewordene Ingenieur zu.

Über "Books on Demand" habe er eine ISBN-Nummer erworben. Leider seien nur einige Hundert Bücher verkauft worden. Dabei hat er vieles versucht. Der rüstige Rentner kramt als Beispiel ein Anschreiben an die Walt-Disney-Company mit einer auszugsweisen englischen Übersetzung von "Ant" Antschi hervor. Die berühmte amerikanische Firma habe ablehnend geantwortet, so Quitt. Er hoffe immer noch auf eine größere Verbreitung seiner Ameisenerzählung.

Bevor das Kinderbuch über die Welt der braunroten Waldameise Antschi entstand, hat Leopold Quitt Liebesgeschichten für Frauenzeitschriften verfasst. "Das war nicht befriedigend, weil es immer ein glückliches Ende geben musste", zeigt der rüstige Rentner seine Ansprüche auf.

Seine Zeit vertreibe er heute zuweilen mit dem Schreiben zeitkritischer Texte. Aus einer grünen Mappe zieht er einen Artikel hervor, in dem es um die Rückkehr der guten alten Deutschen Mark geht. "Aus schlichten 4000 Euro würden stolze 8000 Märker", steht darin. Das Schnitzel mit Pommes würde statt früher 9,50 DM heute 16,30 DM kosten, prangert Quitt die Preistreiberei an. "Drehe die Zeit nicht zurück", mahnt Ehefrau Karin. "Sonst kriegen wir nochmals nur die Hälfte fürs gleiche Geld." Die zeitkritischen Gedanken von Leopold Quitt bleiben in seinem grünen Ordner.