Küfer Walter Lehmann begeistert auch die jungen Handwerker. Foto: Graf Foto: Schwarzwälder-Bote

Mühlenfest: Küfer, Klöppler und Spinner zeigen den Gästen ihre Fähigkeiten und lassen auch mitanpacken

Von Gerhard Graf

Passend zum Fest, spielten die Hobbymusiker Mühlentreff, unter der Leitung von Karl Werf, das bekannte Lied von der Mühle im Schwarzwälder Tal, die auch lange Zeit in Unterkirnach vor sich hin klapperte.

Unterkirnach. Einst befanden sich mehr als 20 Mühlen auf der Gemarkung Unterkirnach. Nachdem diese aber immer mehr verfielen, entschloss man sich eine Mühle aus Todtmoos zu erwerben, um sie in den Jahren 1995 bis 1997 liebevoll zu restaurieren. Aufgebaut wurde diese Mühle mitten im Dorf, erhielt den Namen Kirnachmühle und ist der zentrale Blickpunkt und das Schmuckstück der Gemeinde. Grund genug, dies traditionell mit dem Mühlenfest zu feiern. Zumal der 16. Mai auch der Tag der Mühlen ist.

800 Kilogramm Mahlstein

Johann Krieger und Karl Weißer führten die zahlreichen Gäste durch die Mühle und erklärten die geniale Technik des Mahlwerks und die Funktionsweise der Mühle. Viele Besucher sahen eine funktionierende Mühle zum ersten Mal in ihrem Leben. Imponierend ist der 800 Kilogramm schwere Mahlstein, der sich jede Sekunde zweimal dreht.

Im Anschluss konnte man Bäckermeister King beim Backen über die Schulter schauen und feststellen, dass die Arbeit bei solch hohen Temperaturen nicht jedermanns Sache ist. Aber es gab noch andere interessante, handwerkliche Tätigkeiten zu bewundern.

Küfer Walter Lehmann aus Donaueschingen zeigte die Kunst der Fassherstellung, und wer wollte, durfte selbst mit Hand anlegen. Schließlich ist er einer der letzten gelernten Küfer im ganzen süddeutschen Raum. Agnes Förderer aus Unterkirnach zeigte, wie man mit dem Spinnrad der Wolle herstellt. Andrea Wagner aus Herbertingen führte eindrucksvoll die Kunst des Klöppelns vor.

Klänge des Orchestrions

Unterkirnach ist jedoch nicht nur Standort einer wunderschönen Mühle, sondern gilt auch als unangefochtene Wiege des Orchestrionbaus im Schwarzwald. Eine echte Unterkirnacher Erfolgsstory. Wer wissen wollte, wie sich ein Orchestrion anhört und wie es funktioniert, war bei Wolfgang Armbruster gut aufgehoben. Beeindruckt von den Sehenswürdigkeiten und den vielen Informationen über das traditionelle Handwerk, konnten sich die wissensdurstigen Besucher, darunter auch zahlreiche Feriengäste, den kulinarischen Genüssen hingeben.

Luitgard Straub, Gemeinderätin und Vorsitzende des Akkordeonspielrings freute sich über den Erfolg des Festes. "Wir haben 60 Kuchen selbst gebacken. Diese werden bis 16 Uhr verkauft sein", so Straub. Diese Prognose bewahrheitete sich, da auch etliche Besucher mit Transportbehältern unterwegs waren, um sich die süßen Köstlichkeiten zu sichern. Wer es etwas deftiger bevorzugte, kam auch nicht zu kurz. Die frisch geräucherte Schwarzwaldforelle war ein kulinarischer Genuss für jeden Fischliebhaber.