Reinhard Wagner (vorne links) überreicht Karlheinz Bähr den Zustimmungsbescheid, zur Freude von (von links) Manfred Körle, Heinrich Weisser, Otmar Neiniger, Jochen Setzer, Bernhard Günter, Michael Riede Bürgermeister Andreas Braun und Ralf Scherer. Foto: Huber Foto: Schwarzwälder-Bote

Beharrlichkeit zahlt sich aus: Auftakt zur Flurneuordnung

Von Julia Huber

Unterkirnach. "Heute versammeln wir uns aufgrund eines sehr erfreulichen Anlasses", sagte Bürgermeister Andreas Braun. Gemeint ist der Ausbau der ersten Wege der Flurneuordnung von Unterkirnach. Gestern fiel der lang ersehnte Startschuss. Reinhard Wagner, Abteilungsleiter vom Landesamt für Geoinformationen und Landesentwicklung (LGL) in Stuttgart, gab der Gemeinde seine Zustimmung für den vorzeitigen Investitionsbeginn.

Damit startet in den nächsten Tagen die öffentliche Ausschreibung zu den geplanten Baumaßnahmen. Mit einer Investition von 440 000 Euro sollen 2015 die Bereiche Groppertal, Hohrain und Ellenwinkel mit 2,5 Kilometer Asphalt- und zwei Kilometer Schotterwegen gefördert werden. Mit der Flurneuordnung im "Schwarzwaldverfahren" sollen betriebswirtschaftliche Verhältnisse der Landwirtschaft verbessert werden.

Zur Unterstützung werden Hofstellen, Felder und Waldflächen mit neuen Wegen erschlossen, die für den Einsatz moderner landwirtschaftlicher Maschinen geeignet sind. Auch für den Tourismus im Schwarzwald spielen die Ausbauten eine große Rolle.

Vor allem wegen den allgemein witterungsbedingt kurzen Bauzeiten im Schwarzwald sei die Zustimmung durch die LGL von besonderer Bedeutung. "Selbstverständlich ist Unterkirnach nicht die einzige Gemeinde, die diese Zuschüsse und die Zustimmung für den Bau von Flurneuordnungen begrüßt. In Baden-Württemberg existieren etwa 1100 Gemeinden, von denen 450 die von den Verfahren profitieren möchten", sagte Reinhard Wagner.

Karlheinz Bähr, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft und Landwirt aus Unterkirnach, zeigt sich sichtlich erfreut: "Den ersten Gedanken dazu hegten wir vor rund 15 Jahren. Damals war die Gemeinde nicht bereit, eine solche Baumaßnahme durchzusetzen. Stets hieß es, dass das Dorf Vorrang habe. Jetzt haben wir das Glück auf unserer Seite", sagte er.

Bürgermeister Braun hob das Engagement hervor. Sie hätten trotz langwieriger Prozesse nie aufgegeben. Dies mache eine starke Bürgerinitiative aus. "Wir werden natürlich dran bleiben, dass das Projekt so schnell wie möglich fertig gestellt wird."

Die Finanzierung der Ausbaumaßnahmen sei bereits gesichert, die Kommune bekäme einen Zuschuss von 84 Prozent, erläuterte Wagner. Insgesamt zeichnet Unterkirnach für das Schwarzwaldverfahren 2090 Hektar mit 350 Grundstücken.

16 Hofstellen sollen mit neuen Asphaltwegen in einer Gesamtlänge von sieben Kilometer erschlossen werden. Feld- und Waldwege werden in Schotterbauweise zu 13 Kilometer ausgebaut.

Zusätzlich sollen, zur Bereicherung des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes, Bäume und Hecken gepflanzt werden. Ein Teich soll als Lebensraum für Amphibien und Reptilien angelegt werden, ebenso wie die Ausweisung eines Wanderparkplatzes.

Für das Verfahren fließen insgesamt 2,5 Millionen Euro, davon 2,1 Millionen Euro Fördermittel, ohne diese die Gemeinde die Ausbauten nicht realisieren könnten.