"Monster"-Kopfhörer der Marke Beats auf einem Apple iPad Mini. Foto: dpa

Für drei Milliarden Dollar übernimmt Apple den Kopfhörer-Hersteller Beats und sichert sich damit auch den Einstieg ins lukrative Geschäft der Abo-Streamingdienste. Die Gründer von Beats, der Hip-Hopper Dr. Dre und Musikproduzent Jimmy Iovine, gehören künftig zum Apple-Topmanagement.

Für drei Milliarden Dollar übernimmt Apple den Kopfhörer-Hersteller Beats und sichert sich damit auch den Einstieg ins lukrative Geschäft der Abo-Streamingdienste. Die Gründer von Beats, der Hip-Hopper Dr. Dre und Musikproduzent Jimmy Iovine, gehören künftig zum Apple-Topmanagement.

Cupertino - Apple blättert bei der größten Übernahme der Firmengeschichte drei Milliarden Dollar für den Kopfhörer-Hersteller Beats hin. Der iPhone-Konzern kauft sich damit auch eine Eintrittskarte ins Geschäft mit Abo-Diensten, bei denen man für einen monatlichen Festbetrag Millionen Songs abrufen kann.

Die Gründer von Beats, der Hip-Hop-Star Dr. Dre und der einflussreiche Musikproduzent Jimmy Iovine, werden künftig zum Apple-Topmanagement gehören.

Beats ist vor allem für seine Kopfhörer mit dem markanten roten "b" bekannt. Das Interesse gelte aber vor allem den beiden Gründern und dem Streaming-Dienst, machten Apple-Manager nach dem Kauf deutlich. Beats habe den ersten Abo-Dienst richtig hinbekommen, sagte etwa Apple-Chef Tim Cook dem Blog "Recode". Und Apple gewinne mit dem Zukauf talentierte Mitarbeiter: "Leute wie diese werden nicht jeden Tag geboren. Sie sind sehr selten."

Beats Music ist allerdings noch ein kleiner Player bei Abo-Diensten. Nach dem Start Anfang des Jahres gibt es bisher 250.000 Kunden, wie Iovine nach Bekanntgabe des Deals bei einer "Recode"-Konferenz sagte. In diesem Bereich gilt die schwedische Firma Spotify als treibende Kraft. Sie hat nach jüngsten Angaben 10 Millionen zahlende Kunden und 30 Millionen Gratis-Nutzer. Beats bietet keine Gratis-Option an, sondern verlangt grundsätzlich zehn Dollar pro Monat.

Großes Potential bei Abo-Streamingdiensten

Bei den Abo-Streamingdiensten gibt es derzeit das größte Wachstum in der Musik-Branche, während die Downloads ihren Höhepunkt scheinbar überschritten haben. Das Streaming-Geschäft ist derzeit aber noch viel kleiner als der CD-Verkauf oder das Herunterladen von Musik, bei dem Apple besonders stark ist.

Vom Kaufpreis werden 2,6 Milliarden Dollar sofort fällig und die restlichen 400 Millionen Dollar zu einem nicht genannten späteren Zeitpunkt. Bei dem Deal gehe es nicht darum, was Apple und Beats heute machten, sondern darum, was sie in Zukunft zusammen erreichen könnten, sagte Cook "Recode". Die Apps des Beats-Musikdienstes für Geräte mit dem Google-System Android und Microsofts Windows Phone werde es auch weiter geben, versicherte er in einem Interview mit der "Financial Times". Damit würde Apple erstmals auch mit Nutzern dieser Plattformen ins Geschäft kommen.

Erste Spekulationen über Apple und Beats waren vor drei Wochen aufgetaucht. Damals wurde in Medienberichten noch ein Preis von 3,2 Milliarden Dollar genannt.

"Ich wusste in meinem Herzen immer, dass Beats zu Apple gehört", wird Iovine in Apples Pressemitteilung zitiert. Der 61-Jährige ist eine schillernde Figur der Musikbranche. In den 70er Jahren war er ein Aufnahmeingenieur für John Lennon, später produzierte er Musik unter anderem für U2 und wurde schließlich Musik-Manager. Iovine ist als ein Freund des 2011 verstorbenen Apple-Gründers Steve Jobs bekannt und soll ihm seinerzeit mit einigen Deals in der Musikbranche geholfen haben. "Jimmy und ich haben seit zehn Jahren darüber gesprochen, zusammenzuarbeiten", sagte Apples iTunes-Chef Eddy Cue.

Apple sitzt auf einem Geldberg von rund 150 Milliarden Dollar und hatte noch nie annähernd soviel Geld für eine Übernahme ausgegeben. Der bisher größte Deal war der Kauf von Jobs' Firma NeXT für gut 430 Millionen Dollar Ende 1996. Das Geschäft brachte den charismatischen Gründer zum damals notleidenden Konzern zurück, Jobs rettete die Firma. In den vergangenen Jahren kaufte Apple maximal für einige hundert Millionen Dollar eher kleinere Unternehmen auf, mit denen sich Geräte und Dienste des Konzerns ergänzen ließen.