Beim Blitzmarathon hatte die Polizei alle Hände voll zu tun. Foto: dpa-Zentralbild

Blitzmarathon: Polizei registriert trotz Ankündigung auf ihrer Jagd nach Temposündern zahleiche Verstöße.

Region - Im Zuge der Blitz-Aktion ist die Polizei gestern auch im Südwesten auf die Jagd nach Temposündern gegangen. An mehr als 1000 Kontrollstellen im Land legten sich Beamte mit Radarpistolen, Lichtschranken oder sonstigen Tempo-Messgeräten auf die Lauer.

Erste Bilanz des Blitzmarathons im Zollernalbkreis: weniger Verstöße als an anderen Tagen. Kontrolliert wurde nicht nur die Geschwindigkeit, sondern "ganzheitlich". Beispiele: Ein Brummi-Fahrer der in den vergangenen vier Tagen nur fünf Stunden geschlafen hatte, wurde aus dem Verkehr gezogen, ein Lastwagen, der einen nicht entsprechend gesicherten Bagger transportierte, ebenso. Spitzenreiter war auf der Bundesstraße 27 beim unfallträchtigen "Fuchsloch" ein Motorradfahrer mit 138 Sachen. An der Aktion nahmen auch zwölf "Messpaten" teil, Anlieger, die sogenannte Aufregerstellen gemeldet hatten.

Im Schwarzwald-Baar-Kreis wurde gestern zum Schichtwechsel um 13 Uhr schon einmal Bilanz gezogen. 1278 Fahrzeuge wurden von der Polizei und den Ordnungsbehörden bis dahin gemessen. Es gab 68 Beanstandungen und ein Fahrverbot. Ein Raser war auch darunter: Abzüglich Toleranz immer noch mit 45 Stundenkilometern mehr als den erlaubten 100 war ein Autofahrer unterwegs, so das Polizeipräsidium Tuttlingen im Gespräch mit unserer Zeitung. Im Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen, das sich auf die Landkreise Freudenstadt, Rottweil, Schwarzwald-Baar, Tuttlingen und Zollernalb erstreckt, wurden bis mittags 126 Kontrollstellen für den Blitzmarathon eingerichtet.

Bürger von Polizei zu Radarkontrolle eingeladen

An zehn Stellen waren am Donnerstag in der Kreisstadt Lörrach Blitzgeräte aufgestellt. Schwerpunkt waren Ortsdurchfahrten und belastete Straßenzüge, für die sich die Bürger häufigere Kontrollen wünschten. An acht Stellen haben Polizeibeamte im Bereich Rheinfelden kontrolliert. "Es waren allesamt sogenannte Aufregerstellen, also Bereiche, wo sich die Bürger besonders von Rasern tangiert fühlen", sagt Revierleiter Siegfried Oßwald. Schwerpunkt waren 30er-Zonen.

Im Raum Weil am Rhein waren an vier Stellen vier Blitzerkontrollen eingerichtet. Die Bürger, die die Messstellen vorgeschlagen haben, sind sogar von der Polizei zur Radarkontrolle eingeladen worden, um mit ertappten Temposündern ins Gespräch zu kommen. In Grenzach-Wyhlen standen Straßen und Wege rund ums Schulzentrum im Fokus.

Laut einer ersten Bilanz der Polizei haben sich die Fahrer in der Ortenau überwiegend an die Geschwindigkeitsbegrenzungen gehalten. Bis etwa 13 Uhr sind demnach rund 23.300 Fahrzeuge im Einsatzbereich des Polizeipräsidiums Offenburg gemessen worden. Lediglich 678 Fahrer waren zu schnell unterwegs, drei von ihnen droht ein Fahrverbot. Nicole Jäger, Kriminaloberkommissarin und Mitarbeiterin der Pressestelle im Polizeipräsidium Offenburg, bewertete dies als einen Erfolg des Blitzmarathons.

Laut Bärbel Schatz, Sprecherin des Polizeipräsidiums Tuttlingen, hat der Blitzermarathon im Landkreis Freudenstadt dazu geführt, dass die Autofahrer langsamer fahren. Schatz: "Die Anwohner sind froh, weil heute ruhiger als sonst gefahren wird." Allerdings: In Horb vor der Grundschule wurde so gerast wie eh und je. Der kommunale Vollzugsangestellte erwischte dort 33 Raser. Er sagt: "Der Schnellste war mit 49 Stundenkilometern unterwegs. Dafür, dass der Blitz-Marathon zigmal angekündigt war, ist das erschreckend viel." Vor allem, weil die Geschwindigkeitskontrolle am Zebrastreifen gemacht wurde, der in der Tempo-30-Zone nicht nur für die Grundschüler da ist, sondern auch für die Altenheimbewohner.

Verwarnungen, Bußgeldanzeigen und Fahrverbote gab es beim Blitzmarathon im Kreis Rottweil. Die Polizeibeamten hatten alle Hände voll zu tun. Für den Landkreis dokumentierte die Polizei gegen 14.30 Uhr folgendes Zwischenergebnis: Von 6 bis 13 Uhr sind 4281 Fahrzeuge gemessen worden. Davon sind 89 der Geschwindigkeitskontrolle ins Netz gegangen. 78 wurden verwarnt, elf bekamen eine Bußgeldanzeige. Mit einem Fahrverbot musste bis dahin keiner rechnen.