Die Gäubahntrasse in Stuttgart. Ab 2017 gibt es auf der Gäubahn ein verbessertes Fern- und Nahverkehrsangebot. Foto: Kraufmann

15 Millionen Euro sind vom Bund und Land zugesichert. CDU fordert nicht nur schnellere Verbindungen ein.

Tuttlingen - Die Gäubahn-Strecke zwischen Stuttgart, Singen und Zürich ist eine wichtige internationale Verbindung in die Nachbarländer Schweiz und Italien. Jetzt stehen die Chancen gut, dass der Ausbau im kommenden Jahr beginnt.

Gute Perspektiven für den Ausbau der Gäubahn ab Herbst 2015 sehen Landtagspräsident Guido Wolf und der CDU-Fraktionschef im Landtag, Peter Hauk. Bund und Land müssten nun ihre Finanzierungszusage über 15 Millionen Euro einhalten, damit der Spatenstich für das zweite Gleis zwischen Horb und Neckarhausen im Herbst 2015 erfolgen könne.

Weiter fordert die CDU, dass sich alle Partner über den Bau des sogenannten Filder-Bahnhofes einigen, der die Reise über die Gäubahn ohne Umstieg zum Flughafen Stuttgart und zur Landesmesse ermöglichen könnte.

Schweizer Staatsvertrag von 1996 wird bald endlich umgesetzt

Wolf und Hauk sagten am Freitag der "Schwäbischen Zeitung" in Tuttlingen, Deutschland müsse endlich den Staatsvertrag mit der Schweiz aus dem Jahr 1996 umsetzen. Eine Landesregierung, die von der CDU geführt wird, werde alles daran setzen, dass das Ziel, die Fahrzeit auf der Strecke Stuttgart – Zürich auf 135 Minuten zu reduzieren, erreicht werde. Die Schweiz hat ihren Anteil auf der Strecke bis Singen seit Jahren erreicht.

Das Planfeststellungsverfahren für den Bau des zweiten Gleises zwischen Horb und Neckarhausen gehe demnächst in die sogenannte Offenlage, Anfang 2015 sei mit dem rechtskräftigen Beschluss zu rechnen, sagte Wolf, der auch Vorsitzender des Interessenverbandes Gäubahn ist. Damit sei der Weg frei für den Baubeginn: "Dann müssen Bahn und Bund ihren Worten Taten folgen lassen und die Finanzierungsvereinbarung über die erforderlichen 15 Millionen Euro umsetzen." Wolf erwartet zügige Entscheidungen, "da diese Mittel bereits etatisiert sind." Die Bauphase werde zwei bis drei Jahre andauern.

Für den Ausbau zwischen Rottweil und Neufra fordern Wolf und Hauk von den Partnern, auch hier Bund und Land, die erforderlichen Planungsmittel, bis zu einer halben Million Euro. Beim zweiten Bauabschnitt könnten die Kommunen, anders als für das Projekt Horb – Neckarhausen, nicht erneut in Vorlage treten. Weiter will die CDU, dass Gäubahn-Reisende ohne Umstieg zum Flughafen und zur Messe Stuttgart fahren können: Über Kosten müsse gesprochen werden, so Hauk.

Zuletzt hatten 224 Millionen Euro im Raum gestanden, die grün-rote Landesregierung lehnt eine Beteiligung des Landes ab. Hauk und Wolf signalisierten, dass eine CDU-geführte Regierung gesprächsbereit sein werde: "Der Filder-Bahnhof würde Perspektiven für die Gäubahn erhöhen", sagte Hauk.

Teures Projekt soll über Generationen Nachhaltigkeit sichern

Auch die Wirtschaft sei an schnellen Verbindungen interessiert, so Peter Kulitz, Präsident des Industrie- und Handelskammertages Baden-Württemberg. Für Export-Firmen seien gut ausgebildete Fachkräfte im ländlichen Raum wie die Anbindung an den Flughafen von Vorteil: "Da sind die Millionen für ein langfristiges Projekt, das über Generationen Nachhaltigkeit sichert, gut angelegt."