Luka van den Keybus zeigte am Reck mit 13,05 Punkten eine gewohnt starke Leistung. Foto: Pisa

Kunstturnen: Entscheidung fällt erst am letzten Gerät. Belohnung für eine starke Saison.

Dem VEGA Turnteam des TV Schiltach gelingt durch den Sieg über den TV Großen-Linden die direkte Rückkehr in die 2. Bundesliga. Spannender hätte die Relegation gegen einen starken Kontrahenten jedoch nicht sein können.

Beide Mannschaften präsentierten sich am vergangenen Samstag in Top-Form und so entwickelte sich der Relegationskampf um den Aufstieg in die 2. Bundesliga zum spannendsten Duell des langen Turntages.

Dass die Schiltacher einen bärenstarken Tag erwischten, zeigte sich sofort am ersten Gerät. Ungewöhnlicherweise begann der Wettkampf wegen der besonderen Relegations-Regelung am Angst-Gerät Pferd und nicht wie üblich am Boden. Dort begann nämlich zeitgleich der Relegationswettkampf zur 1. Bundesliga. Für das VEGA Turnteam hatte dies den Vorteil, dass sie dem Gegner den großen Druck zuschieben konnten. Denn die Schiltacher-Schwäche am Pferd hatte sich auch bis nach Hessen durchgesprochen und der Gegner wusste, dass er hier punkten muss, um sich eine gute Ausgangsposition zu erarbeiten.

Mit einem aus Schiltacher Sicht sensationellen 3:5 erwischte das Turnteam den denkbar besten Start in die Relegation. Sandro Dathe sowie Luka van den Keybus trugen sehr stabile Übungen vor, mussten gegen die starken Kontrahenten Yumito Nishiura und Top-Turner Axel Quist dennoch fünf Scores abgeben. Pit Nakic fuhr dagegen mit einer soliden Übung (11,40) drei Zähler gegen Florian Arendt ein. Sein Bruder Tom verwaltete im letzten Duell gegen Ha van Duc das Ergebnis mit einem Unentschieden.

An den Ringen gab es die nächste faustdicke Überraschung, diesmal allerdings im negativen Sinne. Mit 5:5 teilten sich die beiden Teams hier die Punkte – ganz zum Ärger des VEGA-Teams. Nachdem Timo Armbruger gegen Axel Quist im ersten Duell ein Unentschieden herausholte, sah es eigentlich gut aus. Doch Pit Nakic und Lion Sundermann verpassten es, zu punkten. Dann mussten die Schiltacher sogar zittern. Doch Luka van den Keybus war zur Stelle und sicherte dann im letzten Duell mit einer starken Übung (5 Punkte) das Unentschieden. Doch nach dem zweiten Gerät lagen die Schiltacher überraschend mit 8:10 zurück.

Am Boden machte sich dann vielleicht die zunehmende Nervosität bemerkbar. Den Schiltachern unterliefen kleine aber entscheidende Fehler, so dass der TV Großen-Linden trotz geringerer Gesamtwertung (52,55:52,35) die Führung durch den 6:5-Sieg weiter ausbaute.

Die Wettkampfpause kam für den TV Schiltach genau zum richtigen Zeitpunkt. Am Barren zeigten Lion Sundermann, Pit Nakic und Luka van den Keybus anschließend eine überragende Leistung, holten acht Punkte für ihr Team. Damit gingen die Schiltacher erstmals in der Relegation in Führung. Nur Manuel do Rosario gab gegen Lindens Tagesbesten Yumito Nishiura zwei Punkte ab.

Als die Tafel aufleuchtet, beginnt die Feier

Nun schienen die TV-Turner richtig beflügelt zu sein. Am Reck ging es genauso weiter: Van den Keybus, Do Rosario, Sundermann und Dathe bauten den Abstand zum Gegner aus (7:4). Nun machten die Hessen die Fehler, so dass die Schwarzwälder auf 28:22 davonziehen konnten.

Die Entscheidung musste also im Sprung fallen. Die Schiltacher-Trainer Andreas Feigel und Dirk Barwinsky wollten das Momentum nutzen und schickten mit Pit Nakic und Lion Sundermann zwei starke Springer in die ersten beiden Duelle. Also musste der Herausforderer nachziehen, Quist sowie van Duc schafften es nicht, diese Sprünge zu kontern und holten zwei Unentschieden.

Sandro Dathe konnte mit seinem Kasamatsu im dritten Sprung also die Entscheidung fällen. Als er den Sprung stand und ein Punkt für Schiltach auf der Tafel aufleuchtete, brachen Mannschaft und auch Fans in Jubel aus: Sieben Punkte Führung vor dem letzten Duell bedeuteten den sicheren Aufstieg.