Der Anstich für den Tunnel Bad Cannstatt wird am Freitag vom Protest der Stuttgart-21-Gegner begleitet. Foto: Beytekin

Rund 200 S21-Gegner zeigen bei der Taufe des Tunnels Bad Cannstatt einmal mehr ihren Unmut. Ihr Protest richtet sich auch gegen Bahnchef Grube. Der verspricht Transparenz, sagt aber auch: „Es geht schon lang nicht mehr um das „ob“, sondern nur noch um das „wie“.“

Rund 200 S21-Gegner zeigen bei der Taufe des Tunnels Bad Cannstatt einmal mehr ihren Unmut. Ihr Protest richtet sich auch gegen Bahnchef Grube. Der verspricht Transparenz, sagt aber auch: „Es geht schon lang nicht mehr um das „ob“, sondern nur noch um das „wie“.“

Stuttgart - Der zweite Tunnel für das Bahnprojekt Stuttgart 21 in der Landeshauptstadt ist am Freitagnachmittag angestochen worden. Laut Polizei haben sich schätzungsweise 200 Projektgegner an der Baustelle versammelt und zeigten ihren Unmut gegen das Milliardenprojekt auf Transparenten und Plakaten. "Die Polizei zeigt sich präsent", sagte ein Sprecher der Polizei, zu Ausschreitungen sei es aber bisher nicht gekommen.

Der extra angereiste Bahnchef versprach Transparenz: „Wenn etwas vom Plan abweicht, dann werden wir das offenlegen“, versicherte Rüdiger Grube. Derzeit liege man aber im Zeitplan. „Die Arbeit geht gut voran“, fügte Grube mit Blick auf 25 S-21-Baustellen in der Landeshauptstadt hinzu.

"Es geht schon lang nicht mehr um das „ob“, sondern nur noch um das „wie“"

Zugleich mahnte er die Projektpartner, zu überlegen, wie sie sich selbst täglich aktiv einbringen könnten. Dass nicht die Spitzen der Stadt Stuttgart und des Verkehrsministeriums zur Feier gekommen seien, sehe er gelassen. „Sie sind doch alle da. Es gab keinen Grund, nicht zu kommen“, rief der den rund 300 Gästen entgegen. Überdies wachse das Interesse der Bürger an dem bis zu 6,5 Milliarden Euro teuren Vorhaben. „Es geht schon lang nicht mehr um das „ob“, sondern nur noch um das „wie“.“

Für das Verkehrsministerium sagte Ministerialdirigent Elmar Steinbacher: „Die Landesregierung steht als Gesamtes zu diesem Projekt.“ Denn in einer Demokratie seien Mehrheitsentscheidungen zu respektieren, wie sie die Bürger Baden-Württembergs in der Volksabstimmung für den S-21-Weiterbau getroffen hätten. Auch das Land habe großes Interesse daran, dass das Bauvorhaben im Zeitplan bleibe, um die Belastung der Menschen entlang der Baustellen nicht auszuweiten und Mehrkosten zu vermeiden.

Der Tunnel in Bad Cannstatt ist Teil eines überwiegend unterirdischen Schienenrings. Er besteht aus zwei 3,5 Kilometer langen, eingleisigen, durch Rettungsstollen verbundenen Röhren und soll von der geplanten Neckarbrücke unter dem Rosensteinpark und dem Nordbahnhof hindurch zum neuen Stuttgarter Tiefbahnhof führen. Tunnelpatin ist die Ehefrau von Regionalpräsident Thomas Bopp, Simone Herrmann.

Im Dezember war der Spatenstich für den ersten Tunnel in der Landeshauptstadt gesetzt worden. Die 350 Millionen Euro teure Unterführung heißt „Beate-Tunnel“, benannt nach ihrer Patin, der Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Wangen. Damals demonstrierten etwa 180 Kritiker gegen die bis zu 6,5 Milliarden Euro teure Neuordnung des Stuttgarter Bahnknotens.

Anmerkung der Redaktion: Fälschlicherweise hatten wir zunächst geschrieben, der zweite Tunnel heiße "Beate-Tunnel". Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.