Thorsten Kessler, Kai-Uwe Huonker von den Stadtwerken, Jürgen Roth, Oliver Boschert und Jürgen Duffner (von links) freuen sich über die neuen Leuchten. Foto: Streck Foto: Schwarzwälder-Bote

Erste deutsche Gemeinde mit flächendeckender und sensorgesteuerter LED-Straßenbeleuchtung

Von Sabine Streck

Tuningen. Bürgermeister Jürgen Roth strahlte mit den neuen LED-Leuchten um die Wette. Deren Installation in den Straßen der Gemeinde sei ein Meilenstein, ein weiteres großes Projekt in Tuningen.

Als erste Gemeinde in Deutschland hat Tuningen seine Straßenbeleuchtung in den vergangenen Monaten flächendeckend auf energieeffiziente und sensorgesteuerte LED-Technik umgestellt, wobei die Betonung auf dem "Und" liegt. Der Gemeinderat habe dazu gerne eine Investition von 500 000 Euro genehmigt, freute sich Roth. Zudem erhielt die Gemeinde eine 20-prozentige Förderquote vom Programm Klimaschutztechnologien des Bundes.

Mit der Umstellung auf LED-Technik und dem Einsatz einer intelligenten Lichtsteuerung realisiert Tuningen zwei wesentliche Ziele: eine maximale und nachhaltige Energieeinsparung bei deutlich besserer Lichtqualität der öffentlichen Beleuchtung. Der Energieverbrauch gegenüber der bisherigen Beleuchtung verringere sich um rund 141 000 Kilowattstunden, was einer jährlichen Einsparung von rund 82 Prozent entspreche, so Bürgermeister Roth.

Drei Jahre hat es gedauert, bis das Konzept stand. Jürgen Duffner, Vertriebsleiter der Villinger Firma Hess Licht und Form, freut sich, mit den hauseigenen energieeffizienten LED-Leuchten der Typen Madrid und New York und der passenden, ausgereiften Steuerungstechnik in Tuningen ein Konzept unterstützt zu haben, das für viele deutsche Städte und Kommunen Beispielcharakter habe.

Dank der eingebauten Steuerungssysteme senken die Leuchten ab 23 Uhr ihre Leistung bei geringer Frequentierung automatisch auf 30 Prozent, in den Seitenstraßen sogar auf zehn Prozent. Gleichzeitig wird der Bewegungssenor aktiviert. Sobald er eine Bewegung erkennt, veranlasst die Sensorik, dass die Lampe heller wird. Nach einer fest definierten Zeit und, wenn sich nichts bewegt, senken die Leuchten wieder ihre Strahlkraft ab und sorgen dadurch für Energieeinsparung. "In den Seitenstraßen leuchten die LED-Module im gedimmten Zustand gerade mal mit drei Watt", ist der Bürgermeister beeindruckt. Bei voller Auslastung, die auf 90 Prozent festgelegt wurde, sind 24,1 Watt notwendig. Bei 100-prozentiger Auslastung sind die Lampen laut Duffner zwölf Jahre wartungsfrei, in Tuningen demnach auf jeden Fall länger.

Unterstützung bekam die Gemeinde bei der flächendeckenden Umrüstung von den Stadtwerken Villingen-Schwenningen, die das Projekt geleitet und begleitet haben. Zudem waren an dem Projekt Thorsten Kessler von der Handelsvertretung Starlight Licht und Form aus Villingen-Schwenningen und der Tuninger Betrieb Elektro Boschert beteiligt.

Oliver Boschert erklärte, dass sich mit dem Steuerungssystem DIMPro viele Managementaufgaben lösen lassen, wie etwa das Anzeigen des Leistungsverbrauchs pro Leuchte, einer Leuchtengruppe oder einzelner Straßen. Es bestünden vielfältige administrative Vorteile zur individuellen Steuerung und Überprüfung der Anlage. In Extremfällen, bei Feuerwehr- oder Polizeieinsätzen, könnten schnell ganze Straßenzüge hell erleuchtet werden, ergänzte Jürgen Roth.

Seit drei Wochen sind rund 90 Prozent der neuen Straßenbeleuchtung – mehr als 400 Lichtpunkte – problemlos in Betrieb. In der nächsten Woche werden die restlichen zehn Prozent installiert.