Bei der Besichtigung des Gebäudes in der Tuninger Bachstrasse war noch nicht klar dass eine Sanierung des Hauses keinen Sinn macht.  Foto: Bieberstein Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlinge: Pilz im ehemaligen Ökonomiegebäude in der Tuninger Bachstraße zerstört das Gebälk

Frustierend ist das Ergebnis über den Zustand des früheren Ökonomiegebäudes in der Bachstraße, das für Flüchtlinge gekauft wurde. Ein Pilz zersetzt das Gebälk.

Tuningen. Im Hinblick auf die Unterbringungsmöglichkeit von Asylbewerbern hat die Gemeinde Tuningen ein leerstehendes, ehemaliges Ökonomiegebäude in der Bachstraße gekauft. Dort waren über Jahrezehnte zwei abgeschlossene Wohneinheiten vorhanden. Das Architekturbüro Maier und Broghammer hatte den Auftrag, die erforderlichen Umbaumaßnahmen zu planen.

Aus ersten Kostenschätzungen hatte man hierzu einen Betrag von 122 000 Euro im Haushalt eingestellt. Energetische Maßnahmen waren aus ersten Schätzungen zwingend erforderlich. Teilweise muss auch kontaminiertes Material in alten Baustoffen wie Bodenbeläge ausgetauscht werden.

Da im Keller wie auch im Dachgebälk Schäden wie Pilz und Schimmel ersichtlich waren, hatte der Architekt über die Fachfirma "gb&t" (Gebäudebestand & Technik GmbH) Materialproben entnehmen lassen, um diese mikroskopisch zu untersuchen. Die Schadstoffe liegen im Bereich der Sanierungsfähigkeit, so das Gutachten.

Schlechter sah es aus beim Prüfbericht der Pilz- und Insektenbestimmung aus. Dort wurden Schäden durch denKellerschwamms und des Hausbocks festgestellt. Diese sind im gesamten Dachgebälk ersichtlich. Zur Bekämpfung wären zwar thermische und chemische Behandlungsmethoden denkbar. Diese sprengen jedoch jeglichen Kostenrahmen, so Architekt Broghammer.

Der Pilz sei zwar nicht gesundheitsgefährend, es handelt sich jedoch um einen holzzersetzenden Schädling, der sich weiter ausbreitet. "Es ist eine bittere und frustrierende Erkenntnis, aber es führt kein Weg daran vorbei das Gebäude abzureissen", bilanzierte Bürgermeister Jürgen Roth das Ergebnis.

Aufgrund des Befalls wird sich allerdings auch ein Abriss verteuern, solche Hölzer können nicht einfach mit der Abrissbirne klein gemacht und standardmäßg entsorgt werden. Die Abrisskosten können nur geschätzt werden. Der Fachmann kann noch keine engültigen Zahlen nennen. Eine ungefähre Summe von 30 000 Euro stellte er jedoch schon mal in den Raum.

Für das Gebäude mit dem knapp 1000 Quadratmeter großen Grundstück hatte die Gemeinde 168 000 Euro bezahlt, hinzu kamen die Fünf-prozentige Grundwerwerbsteuer sowie die ersten Planungskosten des Architekten.

Die für die Flüchtlinge geplanten Möbel, die aktuell im Gebäude eingelagert werden, müssen genau geprüft und gegegenenfalls kontaminiert werden.

Der Architekt wurde nun beauftragt, eine Abrissgenehmigung zu beantragen und die Abriss- und Entsorgungskosten zu kalkulieren.

Hans Münch fragte nach, ob man die Verkäufer in Regress nehmen könne, was Bürgermeister Jürgen Roth als äußerst schwierig einstufte. Man werde sich Gedanken machen über die weitere Grundstücksnutzung. Jetzt will die Verwaltung erst einmal abwarten, was tatsächlich noch auf die Gemeinde zukommt – an Abrisskosten und an Flüchtlingen.