Die Landwirte in den Außenbereichen müssen sich vorerst noch mit dem schnellen Internet gedulden. Die Leerrohre sind vielerorts zwar eingezogen, doch die Anschlusskosten liegen deutlich über den ursprünglich veranlagten Dimensionen. Foto: Bieberstein Foto: Schwarzwälder-Bote

Tuninger Landwirte müssen geduldig sein / Für manchen eine "katastrophale Fehlplanung"

Von Erich Bieberstein

Tuningen. Sah es Ende 2012 noch so aus, als dass die Landwirte im Außenbereich von Tuningen im Zuge der Verlegung der neuen Abwasserleitung auch an das Breitband kommen, wurde diese Hoffnung nach der jüngsten Gemeinderatsitzung und dem Bericht der Firma Conlinent Service jäh zerstört.

Die damals beauftragte Firma bezifferte die Kosten mit einem Volumen von rund 40 000 Euro, ein Zuschuss war über Landesmittel von 20 000 in die Entscheidung miteingeplant. Da mit dem Einpflügen der Leitungen auch die Leerrohre eingelegt werden konnten, ging die Gemeinde das Risiko ein, und so sind diese Haupttrassen weitgehend auch verlegt.

Jetzt ging die Gemeinde an die Ausschreibung für Anschlüsse der Gebiete Schonwiesen, Lindenhof und Lochenrain, zusätzlich beinhaltete diese auch die Anschlüsse an Firmen im Gewerbegebiet Viertes Kleeblatt sowie der Tankstelle. Etliche Räte zeigten sich mit dem Ausschreibungsergebnis von jetzt 141 000 Euro schockiert, einige sprachen gar von einer "katastrophalen Fehlplanung". Hintergrund ist, dass zwar die Leerrohre eingepflügt wurden, innerorts gilt es jedoch, noch zusätzliche Leitungsstränge einzuziehen, und so müssten dann die Bagger für eine offene Bauweise oder auch die Spülbohrgeräte nochmals anrücken. "Wir können nur verwenden was da ist", erklärte Rolf Strittmatter von der Conlinet Service GmbH, und da es sich um ein so weitverbreitetes Netz handele, führt dies zu diesem gewaltigen Kostenvolumen. So errechnete die Gesellschaft die Einzelkosten für jede Hofstelle, diese liegen dann in einer Spanne von 6000 Euro in Schonwiesen oder 7600 Euro beim Lindenhof und bis zu 30 000 Euro im Lochenrain, sofern dort nur ein Hof einen Anschluss wünscht.

Sofern die Höfe bereit wären, die Kosten vollumfänglich zu übernehmen, könnte man sich die Fortsetzung dieser Planung durchaus vorstellen, diese werden jetzt angeschrieben, ob eine grundsätzliche Bereitschaft weiterhin besteht.

Eventuelle Zuschüsse kommen dann noch in Abzug die Prüfung ob oder welche weiteren Möglichkeiten oder Pilotprojekte bestehen bestehen laufen so Bürgermeister Roth. Für Roland Vogel sind jedoch Pilotprojekte zwischenzeitlich ein rotes Tuch da man in der Vergangenheit gerade in solchen Fällen oftmals schlechte Erfahrungen in Sachen Kostenexplosion erlebte. Eine Lösung könnte durchaus auch mit dem neuen Zweckverband angegangen werden, eine kurzfristige Entscheidung wird es jedoch nicht geben. Fakt ist, dass die Beschlüsse aus der Sitzung vom September 2012 vorerst auf Eis liegen. Die Verlegung der Leerrohre war jedoch grundsätzlich richtig, so Roth, egal zu welchem Zeitpunkt ein Einblasen in die Leitungen erfolgt, diese Kosten seien auf jeden Fall schon gestemmt.