Bei den Aktivitäten des hektischen Bürgermeisters von Schindelbach blieb nicht nur auf der Bühne kein Auge trocken Foto: Bieberstein Foto: Schwarzwälder-Bote

Tuninger Weihnachtstheater greift brisantes Thema aus dem kommunalpolitischen Umfeld auf

Von Erich Bieberstein

Tuningen. Das Festhallendach der neu errichteten Schindelbacher Halle ist eingestürzt, als Alternative feiert die Gemeinde einfach die Einweihung einer neuen Urnenwand.

Die "Doaninger Schnurraputzer" verdeutlichten in ihrem diesjährigen Weihnachtstheater, wie solch eine Baupanne mit viel Improvisationstalent eines von sich selbst überzeugten Bürgermeisters doch noch erfolgreich zu einem harmonischen Abschluss kommen kann. Viele hochkarätige Künstler sind für ein fulminantes Festprogramm engagiert, schließlich will sich die Gemeinde gegen die Nachbargemeinde Talheim ja deutlich hervorheben.

Bürgermeister Heinz Schräger, glänzend gespielt von Ronald Lenzer, muss von seiner Amtsleiterin Erika Zweiwald (Karin Pfundstein) jedoch einen Programmkürzung nach der anderen hinnehmen und dies alles seinen teils kritischen Gemeinderäten verkünden. Die Sekretärin Hilde Holler (Sarah Schneckenburger) streicht eins ums andere mal die Programmliste, und als schliesslich das Bauwerk des Architekten K. Tastrophis einstürzt, wird man auf dem Rathaus kreativ.

Der Bürgermeister will keine Pleite eingestehen, zur Not müssen dann auch die Gemeinderäte das Festprogramm übernehmen. Casanovagemeinderat Norbert Feinrapp (Uwe Plonka) muss mit seinem Erzrivalen Berthold Schiesser (Roman Schneckenburger) den Gesangteil übernehmen und Vera Höschen (Anna-Lena Oberlader) hat ja schon viel Erfahrung mit dem Flötenspiel.

Der Gemeindearchivar Hubert Huddelich (Stefan Schneckenburger) kann mit seinen poetischen Versen um das Rasseln im Keller fast schon mit dem verhinderten Mundartdichter Taddäus Trollinger mithalten, und die stets oppositionsagierende Rätin Greta Brutzel (Isolde Bieberstein) beherrscht das Zaubern zumindest im leicht erfolglosen Anfangsstadium.

Maurermeister Walter Wagenwasser (Jan Reich) gab nicht nur die technischen Daten der neuen Urnenwand preis, sondern auch die während des Baus verbrauchten Getränke. Dass es dem herrschsüchtigen Schultes auch stets gut geht, dafür sorgte seine Mutter (Gabi Mauch). Der in Lederjacke etwas andere Pfarrer Werner Ost (Hanno Groh) kennt sich nicht nur in der Kirche aus, sondern widmet sich gerne auch mal dem Alkohol.

Das Stück lebte von viel Abwechslung und theaterischem Können der Akteure. Regisseur Hanno Groh hat es wieder einmal verstanden, mit seinem eingespielten Team eine kurzweilige Komödie einzustudieren und dabei so manches mit heimischem Geschehen anzureichern