Viele leere Stühle beim Jahreskonzert / Sanierungsstau im Probenlokal / Münch verspricht Musikern Rückhalt

Tuningen (bt). Ein Jahr mit viel Engagement und Einsatz liegt hinter dem Musikverein Tuningen, in der Jahreshauptversammlung im Gasthaus Kreuz zog man unterm Strich ein gutes Fazit.

Der Vorsitzende Erich Bieberstein zog Bilanz des 171 Mitglieder starken Vereins und verteilte jede Menge Lob für seine Mannschaft und den Nachwuchs. 70 Aktive Musikanten befinden sich in den verschiedenen Orchestern und Ausbildungsabteilungen wobei die Frauen mit 43 Damen zwischenzeitlich deutlich dominieren. Musikalisch war der Verein bei vielen Konzerten gefordert und präsentierte die Gemeinde bestens. Kritisiert hingegen wurde vom Vorsitzenden die allgemeine steuerliche Situation der Vereinsbesteuerung – trotz einer ausgeglichenen Einnahmen- und Ausgabensituation der letzten zwei Jahre wird der Verein sowohl bei der Körperschafts- wie auch der Gewerbesteuer zur Kasse gebeten. Es sei bedauerlich, dass Vereine als Kulturträger der Gemeinden so bestraft werden.

Aus dem Schriftführerbericht von Marion Ehler waren insgesamt zwölf Konzerte zu entnehmen aber auch etliche Freizeitaktivitäten. Zufrieden zeigte sich die Kassiererin Simone Rieflin mit der Finanzsituation. Die Einnahmen aus Festen und Beiträgen reichen jedoch nicht aus die Kosten zu decken, da ist man seit Jahren auf die Erlöse der Altmetallsammlung und des dauerhaften Altmetallcontainers angewiesen. Ohne sie wäre man nicht überlebensfähig, so aber konnte man mit Erlösen aus rund 45 Tonnen Altmetall sogar den gewünschten Zeltanhänger anschaffen.

In der vereinseigenen Bläserschule befinden sich 53 Kinder und Jugendliche, hierfür sind zwölf Ausbilder im Einsatz. Deren Leiterin Ute Böcher hat allerhand zu tun um alles zu organisieren, und der Verein steuert für die Jugendausbildung einen beachtlichen Betrag für die laufenden Kosten hinzu. Wie aktiv die Vereinsjugend ist, verdeutlichten Selina Kiefer und Bianca Bitsch im Jugendbericht. Die Jungmusikanten haben sich zu einer richtig guten Truppe geformt und das Anfang 2014 gesteckte Ziel, die Jugend näher zusammenzubringen, konnte spaß- und erlebnisreich erreicht werden.

Dirigent Johannes Baumann bestätigte, dass seine Musikanten im vergangenen Jahr erhebliches geleistet haben. Beim Frühjahrskonzert hatte er bei seinem Hauptstück des Zigeunerbarons anfangs noch erhebliche Bedenken, doch nach kontinuirlicher Arbeit wurde die hohe Hürde bestens gemeistert. Beim Frühjahrskonzert 2015 wird mit dem Musikverein Renquishausen eine Kapelle mit deutlich größerem Umfang als das Tuninger Orchester aufspielen.

Enttäuscht zeigte sich der Dirigent von der geringen Besucherfrequenz beim Jahreskonzert. Hier sollte man Überlegungen anstellen das Interesse innerhalb der Gemeinde zu verbessern denn das Ergebnis der erheblichen Probenarbeit verdiene ein wesentlich breiteres Publikum. Der Probenbesuch könnte noch gesteigert werden, so auch die Probenstatistik von Peter Bieberstein. Rund 77 Prozent sind unterm Strich zu gering doch bedingt durch Studium, Beruf und Weiterbildung sind viele jüngere Musikanten oftmals verhindert.

Das Probenlokal in der Kirchstraße muss dringend saniert werden. Hier hat sich ein erheblicher Investitionsstau gebildet, insbesondere der Boden bereitet Sorge. Eine Generalsanierung sprengt jedoch die Möglichkeiten des Vereins, jetzt will man im ersten Schritt einen Gesamtplan erstellen. Hans Münch als Vertreter des verhinderten Bürgermeisters signalisierte, dass die Gemeinde voll hinter dem Musikverein stehe, schließlich sei dieser an vielen Veranstaltungen ein wichtiger Bestandteil. Er empfahl die Kostenschätzung zügig zu erstellen und für die Haushaltsberatungen 2015 einzureichen.