Damit Senioren so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben können, müssen sie altersgerecht sein. Unterstützen kann dabei modernste Technik. Foto: © Ingo Bartussek/Fotolia.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Senioren: Das Landratsamt Tuttlingen will eine Beratungsstelle "Alter und Technik" schaffen

Beim Landratsamt Tuttlingen soll eine Beratungsstelle zum Thema "Alter und Technik" geschaffen werden.

Tuttlingen. Damit soll vor allem älteren Menschen, aber auch Menschen mit einer Behinderung Möglichkeiten aufgezeigt werden, mit technischen Hilfsmitteln so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben zu können. Der Ausschuss für Soziales und Gesundheit des Kreistags empfahl dem Kreistag einstimmig, die Stelle zu schaffen.

Neben dem Landkreis Tuttlingen wollen auch der Landkreis Rottweil und der Schwarzwald-Baar-Kreis eine Beratungsstelle schaffen. Während in Tuttlingen und Rottweil eine halbe Stelle entstehen soll, soll es im Schwarzwald-Baar-Kreis wegen seiner Größe eine ganze Stelle sein. Verzahnt werden sollen die Mitarbeiter durch eine kreisübergreifende Koordinierungsstelle, die sich um eine einheitliche Struktur, Organisation und ein einheitliches Erscheinungsbild kümmern soll. Sie soll in Villingen-Schwenningen sitzen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 200 000 Euro pro Jahr. 48 500 Euro verblieben davon beim Landkreis Tuttlingen.

Dazu soll in Tuttlingen ein Schauraum eingerichtet werden, der die Möglichkeiten aufzeigt, wie Senioren ihr Zuhause altersgerecht ausstatten können. Die Beratungsstelle soll nach Wunsch des Landratsamts beim Pflegestützpunkt in Tuttlingen angedockt werden. Das Ziel dabei: viele Beratungsstellen unter einem Dach.

Kein Schauraum im Bahnhof

Daher wird es laut Landrat Stefan Bär perspektivisch notwendig, für den Pflegestützpunkt bald nach neuen Räumen zu suchen: "Wir haben aber noch kein konkretes Objekt im Auge", betonte Bär. Das Landratsamt wolle nichts kaufen, sondern lediglich anmieten. Dem Vorschlag von Willi Kamm (SPD), für den Schauraum den Tuttlinger Bahnhof in Betracht zu ziehen, erteilte Bär eine Abfuhr: "Der Schauraum sollte in zentraler Innenstadtlage und nicht peripher gelegen sein."

Sozialdezernent Bernd Mager betonte, dass sich die Kosten für die Beratungsstelle schon amortisieren würden, wenn "ein, zwei, drei Heimunterbringungen verzögert werden können". Der technische Fortschritt müsste den älteren Menschen vermittelt werden. Dabei sei es aber auch eine ethische Frage, ob sich die Senioren etwa von einer Kamera überwachen lassen wollen.

Die Ausschussmitglieder begrüßten die Beratungsstelle. "Die Idee ist gut", sagte Hans Trümper (CDU). Er brachte eine Art Musterhaus ins Gespräch, um Senioren zu zeigen, wie altersgerechtes Wohnen aussehen könnte. Wolfgang Wuchner (CDU) fragte, warum Architekten bei der Planung eines Hauses vielfach nicht auf altersgerechte Umbaumöglichkeiten eingehen würden.

Ralf Fahrländer (Freie Wähler) sprach sich für ein "Haus der Beratung" aus, in dem alle Beratungsstellen des Landkreises untergebracht werden könnten. Paul Haug (FDP) betonte, dass ein Schauraum in Tuttlingen und nicht einer gemeinsam für die drei Landkreise wünschenswert sei.