Werk: Unternehmen aus Oberschwaben ist ein Profi auf dem Gebiet Altlastenentsorgung

Das Unternehmen Lämmle Recycling aus Eberhardzell steht kurz vor dem Erwerb des Liapor-Geländes in Tuningen.

Von Wilfried Strohmeier

Tuningen. Zum 31. März 2012 schloss das Unternehmen Liapor sein Blähtonwerk in Tuningen. Von der Standortschließung waren damals 17 Arbeiter und eine Angestellte betroffen. Das Aus für den Standort begründete man damals in den rasant gestiegenen Energiepreisen. Die Herstellung von Blähton, der hauptsächlich im Bau-Sektor, aber auch für Pflanzen-Substrat-Kügelchen verwendet wird, sei energieintensiv, wie Liapor-Geschäftsführer Klaus Fuchs damals mitteilte. Darüber hinaus habe die Mehrschichtbauweise in der Bau-Branche dem Blähton den Rang abgelaufen.

Die Produktion war gegen Ende um mehr als ein Drittel gesunken

Die Produktion in Tuningen war von jährlich 350 000 Kubikmeter auf weit unter 200 000 Kubikmeter gesunken. Somit endete eine Ära, denn das Tuninger Werk der Liapor GmbH & Co. KG aus dem oberfränkischen Hallerndorf-Pautzfeld stellte 45 Jahre die Blähtonkügelchen aus dem Liaston des Tuninger Haldenwaldes und der Tongrube im Lochenrain her.

Anschließend ging das Eigentum über an die Tulip Beteiligungen GmbH (Spardorf bei Erlangen), die bis zum 30. November 2012 Liapor trading Gmbh hieß, und diese wiederum steht nun in Verhandlungen mit dem Unternehmen Lämmle Recycling GmbH in Eberhardzell-Füramoos, das zwischen Biberach an der Riß, Bad Waldsee und Memmingen liegt. Dies bestätigte Robert Eric Eichhorn, Geschäftsführer des Unternehmens Tulip.

Der Familienbetrieb Lämmle beschäftigt sich mit Recycling, Entsorgungen, Containerdiensten, Rückbau und Entkernungen von Gebäuden sowie der fachgerechten Aufbereitung und Entsorgung belasteter Erd- und Baumaterialien.

In ihrem Recyclingzentrum Oberschwaben (ROS) bauten die Fachleute neben einer Bodenaufbereitungsanlage eine entsprechende Lagerhalle. In Villingen-Schwenningen war das Unternehmen ebenfalls schon erfolgreich tätig, es nahm den Rückbau auf dem Welvert-Kasernenareal vor. Ausgerüstet ist das Unternehmen mit allen notwendigen schweren Baumaschinen und Gerätschaften, die man in der Branche benötigt.

Die Firmengeschichte beginnt nach dem Zweiten Weltkrieg, als Franz Lämmle erkannte, dass unter seinem eigenen Grund und Boden ein Kiesvorkommen war, das er erschloss. Im Lauf der Jahrzehnte entwickelte er mit seinem Sohn ein Unternehmen, das sich zunächst mit Tiefbau und Containerdienst beschäftigte, nachdem die nächste Generation in die Firmenleitung eintrat, entstand bald darauf, im April 1997, die Lämmle Recycling GmbH, da man auf diesem Bereich noch ein hohes Potenzial sah.

Bekanntlich war das Liapor-Gelände in der engeren Auswahl für den Standort eines neuen Gefängnisses, das jedoch nicht realisiert wird. Somit hätte die Suche nach einer neuen Nutzung für den Steinbruch ein Ende und Tuningen einen neuen Betrieb.