Tuninger Gemeinderat beschließt Beitragserhöhung / Bei Kindergarten kaum Veränderungen / Breites Betreuungsangebot
Von Erich Bieberstein
Tuningen. Während die Kindergartensätze für das kommende Kindergartenjahr in Tuningen kaum verändert werden, müssen die Eltern für die Kinderkrippe bald deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Im Vorfeld tagten die Vertreter des Gemeindetags Baden- Württemberg und sprachen entsprechende Empfehlungen aus. Bei den Kindergartensätzen liegt Tuningen mit 97 Euro bei einer Familie mit einem Kind knapp unter dem empfohlenen Satz von 100 Euro, bei größeren Familien schloss sich der Gemeinderat der Empfehlung mit 76 Euro bei zwei Kindern unter 18 Jahren, 50 Euro bei drei Kindern und 16 Euro bei vier Kindern an. Dem Antrag von Gemeinderat Oliver Boschert, die Gebühren komplett dem Landesvorschlag anzugleichen, konnten sich die Ratskollegen nicht anschließen.
Bei der Kinderkrippe waren die Sätze seit dem Beschluss im Dezember 2011 fest. Den Vorschlägen des Gemeindetags der Vorjahre konnte der Gemeinderat bislang nicht folgen, jetzt waren jedoch dringend Änderungen gefragt. "Wir waren in den vergangenen Jahren sehr großzügig", betonte Bürgermeister Jürgen Roth. Nun sei dringender Handlungsbedarf vorhanden. Bei einer Familie mit einem Kind waren bislang 234 Euro für eine Fünf-Tages-Betreuung fällig, der Gemeindetag empfahl einen Satz von 292 Euro.
Im Vorfeld wurde der Elternbeirat über anstehende Erhöhungen informiert. Es herrschte zwar Verständnis für notwendige Erhöhungen jedoch kritisierten Eltern die massive Erhöhung um über 20 Prozent, die für viele Familien so nicht tragbar sei. Anstatt der angestrebten 292 Euro pro Monat einigte sich die Mehrheit der Räte auf 265 Euro und liegt somit noch 27 Euro unter der Landesempfehlung. Für Familien mit zwei Kindern steigt der Beitrag von 187 auf 200 Euro und bei drei Kindern nur von 140 auf 143 Euro.
Emil Maier als Sprecher der Liste Bürgerbeteiligung und Umwelt (LBU) betonte, dass sich seine Fraktion gegen die Erhöhung entschlossen habe, da sich die Einnahmensituation in der Gemeinde grundsätzlich auf einer anderen Ebene bewegen müsse. Sein Vorschlag, die Realsteuersätze bereits ab 2015 zu erhöhen, wurde bekanntlich abgelehnt. So könne es nicht sein, dass dann die Familien die Rechnung bezahlen müssen. Mit acht gegen vier Stimmen wurde die Erhöhung der Kindergarten- und Krippensätzen jedoch genehmigt.
Tuningen kann mit einem überdurchschnittlichen Betreuungsangebot aufwarten. Kleinkindbetreuung, Kinderkrippe, Kindergarten und Ganztagsschule, dies ist für eine knapp 3000 Einwohnergemeinde ein Komplettangebot mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten, und die Belegungszahlen bestätigen, dass die Nachfrage auch weiterhin vorhanden ist.