Flüchtlinge: Gemeinderat entscheidet heute über einige Standorte in Tuningen

Bevor sich der Gemeinderat heute Abend auf die Standorte für die geplanten Flüchtlingsunterkünfte festlegen will, fand am Montagabend nochmals eine Informationsveranstaltunge im Teinosaal statt.

Tuningen. An diesem Abend gaben nicht nur Bürgermeister Jürgen Roth und Sozialdezernent Jürgen Stach die sachlichen Hinweise und Begründungen zur Flüchtlingssituation, auch die Bürger hatten Gelegenheit, über die einzelnen Standorte ihre Meinung zu äußern.

Der Gemeinderat hält fest an der dezentralen Unterkunftslösung durch Nutzung vorhandener gemeindeeigenen Bauten. Dazu sollen Container und ein weiterer Festbau der später auch anders genutzt werden kann, kommen.

Die ehemalige Hausmeisterwohnung in der Schule wird noch im Dezember bezugsfertig. Dort können vier Flüchtlinge untergebracht werden. Der Schulpavillon wird für weitere acht Flüchtlinge umgebaut.

Problematisch ist der bislang vorgesehene zweigeschossige Bau "Im Winkel 14". Dort verfügt die Gemeinde über ein knapp 300 Quadratmeter großes Grundstück. Allerdings kommt von dort ein klares Nein der Anwohner zu einem Bau in dieser Größe wie auch zur geplanten Folgenutzung als Obdachlosenunterkunft. Ein konfliktfreies Begegnen sei hier nicht möglich und die Anwohner mit den früheren Erfahrungen des zwischenzeitlich abgebrochenen Gemeindehauses fühlen sich schlichtweg überfordert.

"Wir sagen jedoch ein klares Ja zu einer kleineren Lösung von vier bis sechs Personen mit einem überschaubaren Bauwerk und zeitlicher Begrenzung", so Arthur Hettinger als Sprecher der Anwohner.

Zum weiteren Standort für einen Containerbau mit vier Wohneinheiten im Gebiet "Hinter der Burg" kamen wenig Einwände. Dort stand 1997 das Festzelt zum 100-jährigen Bestehen. Dort soll dieses Bauwerk befristet auf maximal zwei bis drei Jahre entstehen. Eine weitere Option wäre der Bau eines Fertighausgebäudes für zwölf Flüchtlinge in der "Kalkhofstraße" im Anschluss die jetzige Wohnbebauung. Dieses Grundstück wurde als Gewerbegebiet erschlossen. Eine Wohnnutzung wäre jedoch zumindest vorübergehend möglich und eine Anschlussnutzung könnte sich der Gemeinderat auch als "Start-Up"-Gebäude für eine spätere Nutzung vorstellen.

Vorschläge von den Bürgern kamen noch zu einem Projekt beim neugeplanten Wohngebiet "Eckritt". Allerdings muss dieses erst erschlossen werden und würde dann den kurzen Zeitrahmen sprengen.

Es gäbe noch weitere Lösungen, so Bürgermeister Roth, wie beispielsweise die Festwiese beim Sportgelände oder die Umnutzung des Spielplatzes im Baugebiet Wasen.

Eine Bürgerin empörte sich massiv über die grundsätzliche Aufnahme der Flüchtlinge. Dies entbehre der Gesetzesgrundlage und sei nicht Aufgabe der Kommunen. Der Bürgermeister wie auch Jürgen Stach belehrten die Bürgerin über das gültige Flüchtlingsaufnahmegesetz. "Das ist nun Fakt, die Warum-Frage ist sekundär", so Roth, "und die Gemeinde ist jetzt verpflichtet zu handeln."

Der Gemeinderat wird sich heute Abend vorrangig mit den angesprochenen Standorten befassen und die nächsten Schritte wie Kostenkalkulation, Bauplanung und Ausschreibung angehen.