Die Bürger informierten sich über die Ausbaupläne des Glasfasernetzes. Foto: Bieberstein Foto: Schwarzwälder-Bote

Infoveranstaltung im Teinosaal / Bürgermeister Jürgen Roth appelliert an die Gewerbetreibenden

Von Erich Bieberstein

Tuningen. Gut die Hälfte Tuningens hat es schon, das schnelle Internet – entweder via Glasfaser durch das aus Bundesmitteln geförderte Modellprojekt oder durch das Pilotprojekt der Kabel BW, dort allerdings über Kupferleitungen mit großer Bandbreite.

Jetzt soll der Rest Tuningens ebenfalls mit Glasfaser verkabelt werden. Um dieses Vorhaben voranzubringen und insbesondere Zuschusstöpfe des Landes anzapfen zu können, benötigt die Gemeinde die Tuninger Gewerbetreibenden. Zu einer Infoveranstaltung im Teinosaal hatte Bürgermeister Jürgen Roth die betroffenen Haushalte eingeladen. Dass Informationsbedarf vorhanden ist, verdeutlichte die gute Besucherfrequenz. Im ersten Anschreiben der noch nicht verkabelten Haushalte kamen 74 gewerbliche Rückmeldungen an die Gemeinde zurück. Dies, so Roth, sei eine durchaus zufriedenstellende Quote, wobei sich noch viele Gewerbetreibende aber auch Homeoffices oder Freiberufler noch nicht gemeldet haben. Dieser erste Lauf war notwendig, um in die Breite zu informieren und auch die grundsätzliche Bereitschaft zu ermitteln.

Für die Antragstellung beim Land, wonach die Gemeinde dann rund 35 bis 40 Prozent Zuschuss erhalten kann, ist jedoch ein Fragebogen nach den Statuten des Landes zurückzugeben. Hier sind technische Anforderungsprofile oder auch der ungefähre Bedarf der künftig notwendigen Datenmenge enthalten. Hier jedoch kamen lediglich sieben Bögen zurück. Roth betonte nochmals, dass dieser Normbogen kein bindender Vertrag, sondern lediglich eine Absichtserklärung sei. Für die Gemeinde, und letztlich profitieren auch die Nutzer davon, bedeutet eine Vielzahl von Anträgen jedoch bares Geld. Das Land habe für 2015 nur einen begrenzten Fördertopf und andere Gemeinden spekulieren ebenfalls auf diese Gelder. Tuningen habe in der Vergangenheit schon viele Pilot- und Förderprojekte erfolgreich durchgezogen, und so will man auch das Breitband vollflächig verlegen.

Schließlich steigere sich so die Attraktivität der Gemeinde, und die Chance zur Förderung sollte man unbedingt nutzen, so der Bürgermeister. Die Privathaushalte profitierten von der Verkabelung zu den gewerblich genutzten Anschlüssen, denn auf die Zuleitung können problemlos die Abzweigungen zu den gesamten Wohnhäusern verlegt werden. "Helfen Sie uns, das Gesamtprojekt durchzuziehen", lautete der Appell Roths. Die Gemeindeverwaltung steht jederzeit zur Beratung zur Verfügung. Im Haushalt sind rund 1,2 Millionen Euro zur Gesamtrealisierung angesetzt. Allerdings werde man eine Prioritätenliste erstellen, und da kommen Straßenzüge mit geringem Interesse erst einmal nach hinten. Der endgültige Förderantrag wird spätestens im März nach Verabschiedung der neuen Förderrichtlinien gestellt, danach soll die Ausschreibung erfolgen. Mit dem Baubeginn wird dann nach den Sommerferien 2015 gerechnet. Bis alles fertig gestellt ist dauert es dann rund 1 Jahr.

Dass ein Pilotprojekt durchaus seine Tücken haben kann, erlebte Tuningen beim ersten Schritt des Glasfasernetzes. Zwar bekam die Gemeinde einen 90-prozentigen Zuschuss, doch dieser war gedeckelt auf rund 450 000 Euro. Die zuerst beauftragte Fachfirma hatte die Bauarbeiten abgebrochen und zog wieder ab. Die Kosten explodierten und ein zweites Unternehmen bekam den Zuschlag zur Fertigstellung. Tuningen stand unter Zeitdruck der Förderlaufzeit, und so musste man vorerst in den sauren Apfel beißen. Unterm Strich bedeutete dies erhebliche Zusatzausgaben.