Kommen jetzt weniger Deutsche Touristen? Foto: dpa

Der Anschlag von Tunesien dürfte nach der Ansicht von Experten auch weitreichende Folgen für den Tourismus haben. Zumal jetzt in Teilen von Deutschland die Sommerferien beginnen.

Sousse - Der Terroranschlag in Tunesien wird dem Tourismus in dem nordafrikanischen Land nach Einschätzung der Deutsch-Tunesischen Gesellschaft massiv schaden. Dies sei auch das Ziel der Attentäter gewesen, sagte der Präsident des Vereins, Werner Böckle, am Samstag in Djerba der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn jetzt der Tourismus einbricht, hat das für das Land verheerende Auswirkungen.“ Bis zu 15 Prozent der Erwerbstätigen seien direkt vom Tourismus abhängig.

Böckle sprach von Fassungslosigkeit und Ratlosigkeit nach dem Angriff von mutmaßlichen Unterstützern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf ein Hotel in Sousse. Dabei waren am Freitag 39 Menschen getötet worden, unter ihnen möglicherweise auch deutsche Urlauber.

Böckle rechnet damit, dass in den nächsten Monaten Sicherheitsleute das Strand- und Hotelbild in vielen Orten prägen werden. „Das wird mit Sicherheit jetzt erstmal kommen.“

Aus seiner Sicht sollte Tunesien zunächst die Grenze zu Libyen schließen, um die Lage zu stabilisieren. In dem Nachbarland tobt rund vier Jahre nach dem Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi ein Bürgerkrieg verfeindeter Milizen. Zudem rivalisieren zwei Regierungen miteinander: eine international anerkannte und eine von Islamisten dominierte.

Böckle lebt abwechselnd auf der tunesischen Insel Djerba und in Stuttgart, wo er auch die Landessektion des Vereins in Baden-Württemberg leitet. Die Deutsch-Tunesische-Gesellschaft wurde 1959 gegründet und hat rund 360 Mitglieder.